Mit Empagliflozin (Jardiance®) wurde nun der zweite SGLT-2-Inhibitor zur Therapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF) zugelassen.

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Die Therapie mit Empagliflozin bietet relevante Vorteile für Patienten und wird von den europäischen Herzinsuffizienz-Leitlinien klar empfohlen, so Prof. Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg. Der SGLT-2-Hemmer wurde auf Grundlage der EMPEROR-reduced-Studie zugelassen [1].

In dieser Studie mit 3.730 Patienten mit chronischer HFrEF (EF < 40%) trat der primäre Studienendpunkt "kardiovaskulärer Tod oder erste Krankenhausbehandlung wegen Herzschwäche" bei 361 Teilnehmern (19,4%) unter Empagliflozin (10 mg/d) und bei 462 Patienten (24,7%) unter Placebo ein. Der Unterschied entspricht einer relativen Risikoreduktion um 25% durch Empagliflozin (Hazard Ratio 0,75; 95%-KI 0,65-0,86; p < 0,001). Das Risiko für erste und weitere Hospitalisierungen sank um 30%, so Böhm.

Der Abfall der Nierenfunktion (eGFR) wurde von 4,2 auf 0,9 ml/min/1,73 m2 reduziert, was sich klinisch in einer Halbierung des Risikos für einen nachhaltigen Nierenfunktionsverlust bzw. die Entwicklung einer terminalen Niereninsuffizienz äußerte.

Nierenschwäche: keine Kontraindikation

Böhm betonte, dass die Wirkung von Empagliflozin additiv zu einer optimalen Herzinsuffizienztherapie war. In der Studie waren ausreichend Patienten mit einem kardiorenalen Syndrom eingeschlossen (eGFR bis 20 ml/min/1,73 m2), sodass Nierenschwäche kein Grund sei, Patienten die Therapie vorzuenthalten.

Das Gleiche gelte für die Hypotonie. Empagliflozin senkte den Blutdruck bei Werten über 110 mmHg leicht, nicht jedoch bei niedrigeren Drücken, so Böhm. In der Studie wurde keine klinisch relevante Zunahme von Hypotonien, Hypovolämien oder Hypoglykämien und keine Ketoazidosen beobachtet, Genitalinfektionen waren selten.

In den neuen europäischen Herzinsuffizienz-Leitlinien 2021 werden SGLT-2-Inhibitoren - zusammen mit Neprilysin/Valsartan, Betablockern und Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten - für die Initialtherapie der HFrEF empfohlen (Klasse-1a-Empfehlung).

Quelle: [1] Packer M et al. N Engl J Med. 2020;383:141-24; Pressekonferenz "Zulassung von Empagliflozin zur Therapie der chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion", 7. Juli 2021 (Veranstalter: Boehringer Ingelheim, Lilly)