Inhalative Kortikosteroide (ICS) bilden aufgrund ihrer antiphlogistischen, immunsuppressiven und antiproliferativen Wirkung die Basis der Therapie bei entzündlichem Asthma bronchiale. Die Dosierungen der einzelnen Substanzen sollten aber möglichst nicht ausgereizt werden, um systemische Nebenwirkungen zu vermeiden.

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Um ihre Wirkung auf molekularer DNA-Ebene entfalten zu können, müssen die Kortikosteroide ins Zellinnere gelangen, erklärte Prof. Christian Mang, Zentrum für Medizin-Fortbildung, Hörnum. Der therapeutische Index von ICS hängt von ihrer Potenz und Selektivität bei der Rezeptorbindung ab. Bei der Entwicklung von ICS gibt es diesbezüglich seit Einführung von Beclometasondipropionat (BDP) in den 1960er-Jahren Fortschritte. Nachteil der Substanz war, dass höhere Dosierungen benötigt wurden, damit genug in der Zelle ankommt, so der Pharmakologe. Bei den neueren Substanzen wie Fluticasonfuroat (FF) reichen geringere Dosierungen aus, da die Esterase nicht lokal abgebaut wird, erklärte Mang. Das Kortikoid verfügt dadurch über eine Art Einrastfunktion am Glukokortikoid-Rezeptor und kann so lang und fest an die Zielstruktur binden.

FF hat nach Angaben des Pharmakologen unter den verfügbaren ICS die größte Rezeptorbindeaffinität bei geringster Dosierung. Das bedeutet: starke lokale Wirkung in den Atemwegen bei geringer systemischer Wirkung. Bei inhalativer Anwendung von FF ist mehr als das 2,5-Fache der Maximaldosis notwendig, um die Serumkortisolspiegel relevant zu verringern, ein Marker für potenzielle systemische Nebenwirkungen von ICS. Entsprechend gering sind deshalb laut Mang die Risiken für ein Cushing-Syndrom oder Osteoporose.

Quelle: Symposium "Clever kombiniert: Asthma- und COPD-Therapie im Fokus" im Rahmen des virtuellen DGIM-Kongresses, 18. April 2021 (Veranstalter: Berlin-Chemie)