Bei Patienten mit chronischer systolischer Herzinsuffizienz kommt es im Krankheitsverlauf immer wieder zu kardialen Dekompensationen, die eine ambulante oder stationäre Stabilisierung erfordern. "Mit jedem dieser Ereignisse verliert das Herz einen Teil seiner Funktion. Die Betroffenen geraten in eine Abwärtsspirale, die schließlich zum Tod führt", erläuterte Prof. Birgit Asmuß, leitende Oberärztin der Spezialambulanz für Herzinsuffizienz am Universitätsklinikum Gießen.

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"Obwohl die Sterblichkeit dieser Patienten unter leitliniengerechter Therapie in den letzten Jahren gesenkt werden konnte, ist das Restrisiko nach der Dekompensation noch immer hoch", berichtete Asmuß. Deshalb bestehe weiterhin Bedarf an neuen Behandlungsoptionen.

Ein neuer therapeutischer Angriffspunkt ist die lösliche Guanylatzyklase (sGC), ein Enzym des kardiopulmonalen Systems, das zugleich Rezeptor für Stickstoffmonoxid ist: "Die Stimulation des Enzyms verbessert die myokardiale sowie vaskuläre Funktion und vermindert Fibrose, Entzündung sowie das linksventrikuläre Remodeling", so Prof. Stephan von Haehling, Oberarzt am Herzzentrum, Universitätsmedizin Göttingen.

Der sGC-Stimululator Vericiguat konnte in der Phase-III-Studie VICTORIA das Risiko des kombinierten primären Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod und erstem Auftreten einer Herzinsuffizienz-bedingten Hospitalisierung nach zehnmonatiger Behandlung signifikant reduzieren (35,5% vs. 38,5%, Hazard Ratio 0,90; p = 0,019) [1]. Insofern könnte der gut verträgliche Wirkstoff bei schwerer Herzinsuffizienz bald eine neue Therapieoption darstellen. Die Zulassungsempfehlung liegt vor, mit der Einführung wird noch 2021 gerechnet.

Quelle: [1] Armstrong PW et al. N Engl J Med. 2020;382:1883-93; Symposium "Sich verschlechternde chronische Herzinsuffizienz - nicht jeder Patient ist gleich", anlässlich der 87. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 8. April 2021 (Veranstalter: Bayer)