Schon seit einiger Zeit wird diskutiert, ob die Einnahme von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern den Verlauf von COVID-19 begünstigen könnten. Eine deutsch-österreichische Studie kam zu gemischten Ergebnissen.

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COVID-19-Patient wird mit Sauerstoff versorgt.

Eine Wirkung der blutdrucksenkenden Wirkstoffe auf den Krankheitsverlauf erscheint plausibel, da sie in das Renin-Angiotensin-System eingreifen und die Expression des ACE2-Rezeptors in den Zellen hochregulieren. ACE2 wiederum dient bekanntermaßen SARS-COV-2 als Eintrittspforte in die Zelle. Um dieser Theorie nachzugehen, schlossen Forschende der Medizinischen Universität Innsbruck und der Ludwig-Maximilians-Universität München 204 COVID-19-Patienten im mittleren Alter von 75 Jahren, die RAS-Inhibitoren einnahmen, in eine prospektive Studie ein. Randomisiert setzten 104 von ihnen die Medikation ab, 100 nahmen sie weiter.

Binnen eines Monats starben 8% der Patienten in der Absetz- und 12% der Kontrollgruppe. Der Unterschied war nicht signifikant (p = 0,42). Auch der maximale Grad des Organversagens - beurteilt mit dem Sequential Organ Failure Assessment (SOFA) - war in beiden Gruppen gleich.

Allerdings waren die kumulierten SOFA-Scores über 30 Tage in der Absetz-Gruppe niedriger, was auf einen weniger starken Verlauf der Krankheit hinweist. Auch zeigten nach 30 Tagen weniger Patienten ohne RAS-Blocker überhaupt noch Zeichen von Organversagen (11% vs. 23%, p = 0,017).

Quelle: Bauer A et al. Lancet Respir Med 2021, online 11. Juni; doi: 10.1016/S2213-2600(21)00214-9