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Für die schnelle Ersthilfe bei schweren Hypoglykämien gibt es nun ein glukagonhaltiges Nasenspray (Baqsimi®), das im Vergleich zu Glukagon-Präparaten, die i.m. injiziert werden, ebenso effektiv, aber einfacher zu verabreichen ist. "Wir sind froh, dass es jetzt diese Alternative gibt", sagt Dr. Thomas Kapellen, Chefarzt an der Median Kinderklinik "Am Nikolausholz" in Naumburg.
Die Handhabung des bisher verfügbaren i.m. Glukagons ist komplex und umfasst mehrere Schritte. Egal ob geschult oder nicht - Betreuer von Typ-1-Diabetikern kommen einer Studie zufolge in der Stresssituation schlecht damit zurecht [1]. Nur zwei der 31 Teilnehmer injizierten eine vollständige Dosis. Viele verzichteten sogar ganz auf die Applikation und riefen stattdessen den Rettungsdienst, so der Diabetologe. Das nasale Glukagon verabreichten hingegen über 90% korrekt.
Das Spray enthält 3 mg Glukagon im Pulver für den einmaligen Gebrauch und ist zugelassen für Diabetiker ab vier Jahren. Es kann gut mitgeführt und bei Temperaturen bis 30 °C aufbewahrt werden. Die Anwendung setze keine aktive Inhalation voraus und sei auch bei verschnupfter Nase erfolgreich, berichtete Kapellen. Kopfschmerzen sowie Schleimhautreizung können als Nebenwirkung auftreten. Wie beim i.m. Glukagon muss man sich meist 8-10 min in Geduld üben, bis der unterzuckerte und eventuell weggetretene Patient sich wieder erholt.
Eine schwere Hypoglykämie liegt vor, wenn der Patient auf fremde Hilfe angewiesen ist. Approximiert komme es zu ca. fünf schweren und zwei komatösen Unterzuckerungen pro 100 Patientenjahre bei pädiatrischen Diabetikern, was insbesondere für die Eltern kleiner Kinder sehr belastend ist, so Kapellen. Die Zahlen für erwachsene Insulinpatienten seien in etwa vergleichbar.
Quellen: [1] Yale JF et al. Diabetes Technol Ther. 2017;19;423-32; Symposium "Erfolgsgeschichte Insulin - Wo stehen wir heute?", im Rahmen des Diabetes Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Diabetologie, 12. Mai 2021 (Veranstalter: Lilly)
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Einecke, D. Glukagon-Nasenspray erleichtert Notfalltherapie. MMW - Fortschritte der Medizin 163, 65 (2021). https://doi.org/10.1007/s15006-021-0131-1
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