Die Pandemie ist für Patienten mit Essstörungen eine harte Belastungsprobe. Zwei systematische Befragungen zeigen, wie verbreitet Rückfälle sind.

Patienten mit Essstörungen wie einer Ess-Brech-Sucht oder einer Magersucht sind während der Pandemie bisher nur selten in den Fokus gerückt. Dabei sind es bei beiden Erkrankungen Imbalancen in den gewohnten Abläufen, die einen Rückfall begünstigen können.

Prof. Ulrich Voderholzer, Prien am Chiemsee, hat mit seinem Team in zwei Studien ehemals stationär behandelte Patienten systematisch befragt, darunter 159 mit Anorexie und 55 mit Bulimie. Ca. 70% der Anorexiepatienten erklärten, sich in der Pandemie mehr Sorgen über Ernährung und Gewicht zu machen und mehr psychische Probleme zu haben []. 49% der Bulimiepatienten berichteten von einer Verschlechterung ihrer Essstörung. 47% erlebten mehr Binging-Epidsoden, 36% induzierten öfter ein Erbrechen []. Beide Studien zeigten auch einen pandemiebedingt eingeschränkten Zugang zu Psychotherapie auf.

Quelle: 1. Schlegl et al. Int J Eat Disord. 2020;53:1791-800; 2. Schlegl et al. Eur Eat Disord Rev. 2020;28:847-54