Eine 72-jährige Frau kam nach einem generalisierten tonisch-klonischen Krampfanfall in die Klinik. Das Computertomogramm des Schädels zeigte einen massiven Hydrozephalus mit erheblicher Verdünnung des Cortex ohne Hinweise auf eine intrakranielle Druckerhöhung, sodass als wahrscheinliche Ursache eine langfristig bestehende Obstruktion angenommen werden musste, z. B. eine kongenitale Stenose des Aquädukts.

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CMAJ. 2021;193:E480

A: Stark vergrößerte Seitenventrikel (L) auf dem Axial-CT, verkleinerte Hirnrinde. B: Auch die Foramina Monroi (FM) und der III. Ventrikel (TV) sind vergrößert.

Höchst bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Patientin selbstständig lebte, der Hydrozepahlus nicht bekannt war und bislang keine Anfälle aufgetreten waren. Sie hatte ihren Schulabschluss gemacht und war als Verkäuferin tätig. Bei der Untersuchung war sie aufmerksam und voll orientiert, klagte über keinerlei Beschwerden. Im Mini-Mental-Status-Test zeigten sich keine Defizite. Wegen epileptiformer Entladungen im EEG erhielt sie 2 × 500 mg täglich Levetiracetam. Bei einer Kontrolle nach sechs Monaten fühlte sie sich wohl und hatte keine Anfälle mehr erlitten.

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Prof. Dr. med. H. Holzgreve

Internist, München

Quelle: Persad AR, Bass V, Meguro K. Asymptomatic hydrocephalus. CMAJ. 2021;193:E480