Immer mehr Studien zeigen, dass Deeskalations-Strategien die duale Plättchenhemmung im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt sicherer machen.

Für die Thrombozytenhemmung nach Herzinfarkt mehren sich die Hinweise, dass sie im ersten Monat sehr konsequent erfolgen muss, um erneute Thrombosen zu verhindern, dann aber deeskaliert werden kann, um das Blutungsrisiko gering zu halten.

Dies zeigte auch die beim ACC-Kongress 2021 präsentierte TALOS-AMI-Studie der Universität Seoul mit 2.697 Herzinfarktpatienten, deren Infarktgefäß vollständig wiedereröffnet und mit einem modernen Stent versorgt worden war. Aufgenommen wurden Patienten, die im ersten Monat danach unter Ticagrelor/ASS keine Komplikationen erlitten hatten. Bei ihnen wurde die Weiterbehandlung mit Ticagrelor/ASS über 11 Monate mit einem Umsetzen auf Clopidogrel/ASS verglichen. Beim primären Endpunkt hatte man sich für den klinischen Nettonutzen entschieden, sprich die Kombination aus thrombotischen (Herzkreislauftod, Infarkt, Schlaganfall) und Blutungskomplikationen.

Die Deeskalationsstrategie gewann den Vergleich mit 4,6% vs. 8,2% (Hazard Ratio 0,55, p < 0,001). Sie schnitt bei den Blutungen signifikant (3,0% vs. 5,6%) und bei den thrombotischen Komplikationen numerisch (2,1% vs. 3,1%) besser ab.

Zwei Limitationen sind nicht von der Hand zu weisen: das offene Studiendesign und die rein asiatische Patientenpopulation. Dennoch bestätigen die Ergebnisse jene anderer Studien.

Quelle: "Joint American College of Cardiology/New England Journal of Medicine Late-Breaking Clinical Trials"; Jahrestagung des American College of Cardiology, 16. Mai 2021