Es ist offenbar keine gute Idee, den ARNI Sacubitril/Valsartan für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz zu reservieren. Ist das Stadium NYHA IV erst einmal erreicht, kommt das Medikament einer Studie zufolge zu spät.

Kann Sacubitril/Valsartan auch bei Patienten mit weit fortgeschrittener systolischer Herzinsuffizienz (HFrEF, Ejektionsfraktion im Schnitt 20%) einem RAAS-Blocker ohne Neprilysin-Inhibitor überlegen sein? Dies untersuchte die LIFE-Studie mit 400 Patienten und 24-wöchiger Laufzeit. Primärer Endpunkt war der Effekt auf das NT-proBNP. Als Vergleichssubstanz hatte man Valsartan gewählt.

Es zeigte sich, dass weder Valsartan noch der ARNI die medianen NT-proBNP-Werte senken konnten. Es zeigte sich kein Unterschied beim primären Endpunkt (p = 0,45). Sekundäre klinische Endpunkte traten in der ARNI-Gruppe numerisch häufiger auf.

"Wenn wir uns die Daten anschauen: alles fiel zugunsten von Valsartan aus", so Studienautor Prof. Douglas L. Mann, Center for Cardiovascular Research an der Washington School of Medicine in St. Louis. "Die Ergebnisse der LIFE-Studie sind konsistent mit früheren Beobachtungen, dass bei weit fortgeschrittener Herzschwäche die exzessive Aktivierung des RAAS-Systems Effekte natriuretischer Peptide abschwächt und schließlich außer Kraft setzt."

Dies aber mag dafür sprechen, den ARNI bei HFrEF-Patienten in früheren Stadien einzusetzen, wie es dem Profil der Patienten aus der PARADIGM-HF-Studie entspricht.

Quelle: Fachvortrag "Sacubitril/Valsartan in Patients with Advanced Heart Failure with Reduced Ejection Fraction (LIFE TRIAL)", Jahreskongress des American College of Cardiology, 15.-18. Mai 2021