Die Rektoskopie wurde vom Assistenten durchgeführt - aber so einen Befund hatte auch der hingezogene Oberarzt noch nie gesehen. Im Enddarm des Patienten sahen wir grüne, bandwurmgliederähnliche Teile, die ohne Blutung abwischbar der Darmwand anhafteten. Natürlich wurden sie von uns sofort asserviert und dem Pathologen weitergegeben. Als Verdachtsdiagnose stellten wir "Parasiten, auch tropischer Natur?" in den Raum.

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Der Pathologe schickte seiner sorgfältigen Analyse voraus, dass Pflanzenzellen, unzerkaut, im menschlichen Darmsystem schlecht verdaut würden. Darüber hinaus legte er sich auf Lauchblattanteile als scheinbare Bandwurmglieder fest - und als Hobbykoch schob er noch das Rezept für Lauchgemüse nach, alles auf einem Blatt, zur Weitergabe auch an den Hausarzt.

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© JackF / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Die Gefahr liegt schon im Korb.

Diagnose und Rezept konnten vom Patienten bestätigt werden.

Das Lauchgericht aber geht so :

Acht dicke Stangen Lauch werden nach dem Waschen in ca. 2 cm lange Stücke geschnitten und in einem Achtelliter Fleischbrühe bei kleiner Flamme gedünstet. (Das Dünsten lässt die Lauchstücke schrumpfen - etwa bis zu Bandwurmgliedgröße.) Abgeschmeckt wird mit Salz, Pfeffer und Muskat. Ganz wichtig aber sind die 500 g Bratwurst, die parallel dazu knusprig gebraten werden. Wenn diese gar sind, mischt man sie in Scheiben geschnitten mit dem Bratfett vor dem Servieren unter das Gemüse. Dazu gibt's Kartoffelbrei und Riesling.