Die hepatische Enzephalopathie (HE) ist eine der gravierendsten Komplikationen einer Leberzirrhose. Die Beeinflussung der pathogenen bakteriellen Darmflora durch das darmselektive Antibiotikum Rifaximin hat sich insbesondere in der Sekundärprophylaxe als effektiv und sicher erwiesen, so Prof. Stephan Kanzler vom Leopoldina-Krankenhaus, Schweinfurt.

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Im Darm entsteht die Gefahr.

Zur Verhinderung von akkumulierenden neurologischen Schädigungen gelte es, HE-Episoden und Klinikeinweisungen zu vermeiden sowie die Lebensqualität zu verbessern. Rifaximin, welches nur im Darmlumen wirkt, reduziert die bakterielle Bildung neurotoxischer stickstoffreicher Substanzen und deren Anreicherung im Gehirn z. B. über einen portosystemischen Shunt, erklärte Kanzler. Nach aktueller Leitlinienempfehlung ist Rifaximin (Xifaxan® 2 × 550 mg/d) zur Sekundärprophylaxe in Kombination mit Lactulose oder (bei Lactulose-Unverträglichkeit auch zur Akuttherapie) als Monotherapie die erste Wahl bei Episoden einer manifesten HE.

In der Zulassungsstudie ließen sich durch die Therapie mit Rifaximin vs. Placebo HE-Rezidive signifikant reduzieren [1] sowie laut einer Metaanalyse [2] auch die Mortalität. Hinsichtlich der Compliance schnitt das Antibiotikum zur Rezidivprophylaxe deutlich besser ab als Lactulose.

Zugleich gibt es, so Kanzler, auch unter Rifaximin-Dauertherapie keine Hinweise auf eine Resistenzinduktion, Interaktionen mit anderen Arzneimitteln oder das Auftreten von Clostridium-difficile-Infektionen. Laut Dr. Milena Hoyer, Norgine wird Rifaximin in einem Update der Fachinformation zur langfristigen Rezidivprophylaxe empfohlen.

Quelle: [1] Bass et al. N Engl J Med. 2010;362:1071-8; [2] Kimer et al. Aliment Pharmacol Ther. 2014;40:123-32; Pressegespräch "Hepatische Enzephalopathie: Mortalität senken - Lebensqualität erhalten", 4. Mai 2021 (Veranstalter: Norgine)