LDL-Cholesterin-Senkung, antithrombotische Medikation und optimale Einstellung der Risikofaktoren können die Prognose von Patienten mit chronischem Koronarsyndrom bessern. Alle anderen Therapien, darunter antianginöse Medikamente oder ein Koronareingriff, wirken nur symptomatisch.

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Keines der gängigen Antianginosa hat sich im Vergleich zu anderen als besser wirksam erwiesen, so Prof. Claudius Jacobshagen, Klinik für Kardiologie, Vincentius-Diakonissen-Kliniken, Karlsruhe.

Deshalb gibt es keine Evidenz für die Reihenfolge, die Leitlinien für die antianginöse Dauertherapie vorgeben. Dort heißt es: Erste Wahl Betablocker und/oder langwirksame Kalziumantagonisten, zweite Wahl langwirksame Nitrate. Als weitere Zweitlinien-Optionen gelten Ranolazin (Ranexa®) und Ivabradin.

Jacobshagen empfiehlt stattdessen, die Therapie zu individualisieren und dabei Komorbiditäten, Nebenwirkungen sowie pathophysiologische Mechanismen zu berücksichtigen. Bei Herzinsuffizienz eignen sich v. a. Betablocker, die hier die Prognose verbessern können. Kalziumantagonisten vom Verapamil/Diltiazem-Typ vermindern die Kontraktilität, während alle anderen Substanzen diese nicht beeinflussen. Bei Diabetes sind Betablocker weniger günstig, im Gegensatz zu Ranolazin, welches den HbA1c-Wert senkt.

Für Hypertoniker empfehlen sich Betablocker, Kalziumantagonisten und Nitrate. Bei Vorhofflimmern oder Sinustachykardien eignen sich Betablocker und Kalziumantagonisten vom Verapamil/Diltiazem-Typ. Ranolazin stellt bei einer mikrovaskulären Angina eine gute Wahl dar, Kalziumantagonisten und Nitrate dagegen bei einer vasospastischen Angina.

Quelle: Symposium "Refraktäre Angina - Brustschmerz ohne Grenzen oder kann man doch was tun?", im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 8. April 2021 (Veranstalter: Berlin-Chemie)