Das Narkosemittel könnte künftig bei Patienten zum Einsatz kommen, die nicht oder nicht schnell genug auf Antidepressiva ansprechen.

figure 1

Fotodiya83, Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodell)

Eine Behandlung mit Lachgas (Distickstoffmonoxid) kann die Symptome behandlungsresistenter Depressionen im Laufe von 24 Stunden lindern. Das hat bereits eine Pilotstudie von Peter Nagele und Kollegen von der University of Chicago aufgezeigt. Das Problem: Die in damals verabreichte hohe Dosierung mit 50% Lachgas und 50% Sauerstoff verursachte bei vielen Probanden erhebliche Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen.

Jetzt haben die Forscher in einer Folgestudie mit 24 schwer depressiven Patienten, bei denen Antidepressiva wirkungslos waren, die Effektivität einer geringeren Dosierung mit 25% Lachgas im Vergleich zur 50%-Dosis ausgelotet. Das Ergebnis: Sowohl die 1:1-Mischung als auch die 25%ige Lachgas-Behandlung führten bei 17 Probanden zu deutlichen Verbesserungen des Gemütszustands, die bis zu zwei Wochen anhielten. Die niedrigere Dosierung zeigte keine Nebenwirkungen. Und: Die meisten mit Lachgas behandelten Patienten erfuhren eine signifikante Verbesserung ihrer depressiven Symptome; bei vielen kam es sogar zu einer Remission.

Die Autoren sehen in den Studienergebnissen einen wichtigen Schritt zur Entwicklung einer neuen Therapieform bei Depressionen: Es liege nahe, dass Lachgas Menschen mit schweren, resistenten Depressionen helfen könnte.

Quelle: Nagele P et al. Science Translational Medicine 2021; doi: 10.1126/scitranslmed.abe1376