Die erste seite

Dr. med. Brigitte Moreano

Stellvertretende Chefredakteurin brigitte.moreano@ springer.com

Plötzlicher Hörverlust als Vorbote des Schlaganfalls?

Männer ab 50 besonders gefährdet

Der plötzliche idiopathische Hörverlust (ISSNHL, Idiopathic Sudden Sensorineural Hearing Loss) sollte vor allem bei Männern ab 50 als Schlaganfall-Risikofaktor gewertet werden; dies legen Daten einer kanadischen Metaanalyse nahe. Wie die Autoren berichten, war das Insultrisiko bei Patienten mit ISSNHL um den Faktor 1,4 signifikant gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Hörverlust erhöht. Ausgewertet wurden sieben Studien, an denen insgesamt 6.521 Patienten und 26.084 Kontrollpersonen beteiligt waren. Die Schlaganfallprävalenz bei den ISSNHL-Patienten lag zwischen 5% und 13%. Besonders betroffen waren Männer über 50, mit einem um 40% erhöhten Risiko speziell für ischämische Schlaganfälle.

Mann: © Kemter / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Quelle: Laryngoscope 2020; https://doi.org/10.1002/lary.29237

Anämie durch Bettwanzen

Bestechende Ursache -- Bei anämischen Patienten sollten Ärzte auch Bettwanzen als mögliche Ursache ins Kalkül ziehen. Das Problem scheint in den letzten Jahren wieder häufiger zu werden. Forscher von der Mayo Clinic verglichen die Blutwerte von über 330 Patienten mit Wanzenbefall mit denen von fast 5.000 Kontrollpersonen. Bei Probanden mit Cimikose stellten sie nicht nur niedrigere Hämoglobin- und Hämatokritwerte fest (11,7 g/dl vs. 12,8 g/dl bzw. 35% vs. 38%), sondern auch höhere RDW-CV-Werte (Variabilität der Erythrozytengröße) (15% vs. 14%). Insgesamt waren Patienten mit Bettwanzen signifikant häufiger anämisch (60% v.s 37%) als Personen ohne juckende Bettgenossen.

Wanze: © SciePro / stock.adobe.com

Quelle: American Journal of Emergency Medicine 2020; https://doi.org/10.1016/j.ajem.2020.10.070

Vorhofflimmern aus dem Salzstreuer

Möglicher Risikofaktor -- Zu viel Kochsalz im Essen fördert möglicherweise die Entstehung von Vorhofflimmern. Nach Daten aus Großbritannien gilt das vor allem für Männer, wie eine Studie mit rund 470.000 Teilnehmern, die bis zu zehn Jahre lang beobachtet wurden, ergab. Bei Männern zeigte sich ein U-förmiger Zusammenhang zwischen Salzzufuhr und Vorhofflimmernrisiko. Bei Frauen fand sich dagegen eine J-förmige Assoziation, die statistisch nicht signifikant ist. Wurden die Teilnehmer nach der Höhe der geschätzten Natriumauscheidung im Urin in fünf gleich große Gruppen eingeteilt, hatten Männer im höchsten Quintil Q5 (6,3 g/d) ein um 15% und damit signifikant höheres Vorhofflimmernrisiko als Männer im mittleren Quintil Q3 (4,4 g/d). Aber auch im niedrigsten Quintil Q1 (2,8 g/d) war das Risiko um 20% erhöht.

Quelle: J Intern Med 2020; https://doi.org/10.1111/joim.13194

Diabetiker: Schon mit 45 zur Darmkrebs-Vorsorge?

Kritisches Risiko wird früher erreicht -- Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Bei ihnen könnte es daher sinnvoll sein, früher mit dem Darmkrebs-Screening zu beginnen. Wie viel früher, das wurde nun erstmals auf Bevölkerungsebene untersucht.

Die Studie auf der Basis von schwedischen Bevölkerungsdaten zeigte, dass das Risiko eines durchschnittlichen 50-Jährigen bei Frauen und Männern mit Diabetes ohne familiäre Belastung bereits mit 45 bzw. 46 Jahren erreicht wird, bei Diabetikern mit positiver Familienanamnese für Darmkrebs sogar schon mit 32 bzw. 38 Jahren. Diabetiker könnten daher von einem früheren Beginn des Darmkrebs-Screenings profitieren, postulieren die Autoren.

Quelle: PLoS Med 17(11):e1003431. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1003431