In einer Studie sprachen 71% der Schmerzpatienten auf die Therapie mit Cannabinoiden an - und das bei durchschnittlich elf Jahre bestehenden chronischen Schmerzen [Bialas P et al. Schmerz. 2019;33:399-406]. Die Effektivität ist bei Spastik und Anorexie ähnlich hoch [Schmidt Wolf G, Cremer-Schaeffer P. Bundesgesundheitsbl. 2019;62:845-54]. Die optimal wirksame Tagesdosis ist indikationsabhängig und variiert intraindividuell. Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, empfahl ein langsames Eindosieren. Wenn man nach dem Motto "start slow - go slow" vorgehe, gebe es seiner Erfahrung nach in der Praxis kaum Nebenwirkungen. Mit Dronabinol gebe es auch keine Atemdepression, was z. B. für die Kombination mit Opioiden wichtig sei.

Cannabidiol, neben Tetrahydrocannabinol (THC) der zweite wichtige Inhaltsstoff von weiblichen Hanfblüten, hat neben analgetischen auch entzündungshemmende, antidepressive und anxiolytische Eigenschaften, sowie antipsychotische und antipsychotrope Wirkungen und soll neuroprotektiv sein, erklärte Prof. Sven Gottschling, Homburg/Saar.

Quelle: "Cannabinoid Colleg 2020"; München, September 2020 (Veranstalter: Spectrum Therapeutics)