Aktuelle Real-World-Daten zeigen, dass sich orale, retardierte Opioide der WHO-Stufe III deutlicher unterscheiden, als verschiedene Leitlinien aufgrund placebokontrollierter Studien annehmen. Das zeigt eine Auswertung des PraxisRegisters Schmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, in dem die Daten von 16.762 Patienten mit tumorbedingten Schmerzen erfasst wurden.

Unter den Retardopioiden nimmt das 24-h-Hydromorphon (Hydromorphon Aristo® long) eine besondere Stellung ein, erklärte Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer. Das Ansprechen lag bei 66% (22,3% unter Morphin, 29% unter Oxycodon und 52% unter Hydromorphon. Die Abbruchrate unterschied sich ebenfalls signifikant zugunsten von 24-h-Hydromorphon (19,3% vs. 42,4% unter Morphin, 38,9% unter Oxycodon und 28,3% unter Hydromorphon). Das 24-h-Hydromorphon zeigte zudem die niedrigste wirksamkeitsbedingte Abbruchrate (14,7% vs. 20,6% unter Hydromorphon, 32,1% unter Oxycodon, 35,3% unter Morphin).

Auch das Auftreten starker Schmerzen am Ende des Dosisintervalls war unter dem 24-h-Hydromorphon mit 7,4% am seltensten (vs. 31.4% unter Morphin und 26,2% unter Oxycodon). Horlemanns Fazit: Die Gabe von 24-h-Hydromorphon hat die höchste Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Therapie.

Quelle: Online-Symposium "Schmerzmedizin bis ins hohe Alter?", Deutscher Schmerz- und Palliativtag; 22. Juli 2020 (Veranstalter: Aristo)