Für Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie (PAH), die außerdem Komorbiditäten aufweisen, gibt es keine evidenzbasierten Therapieempfehlungen. Eine neue Studie zeigt, dass sie wohl kein angepasstes Medikationsschema brauchen.

605 behandlungsnaive Patienten mit PAH wurden in drei Gruppen randomisiert und erhielten entweder Ambrisentan, Tadalafil oder eine Kombinationstherapie. 500 der Patienten hatten eine "typische", idioopathische PAH, während 105 auch Risikofaktoren für eine linksventrikuläre diastolische Funktionsstörung aufwiesen. Die Patienten mit typischer PAH waren jünger (54,4 vs. 62,1 Jahre), schafften eine längere 6-Minuten-Gehstrecke (363,7 vs. 330,5 m) und hatten weniger Komorbiditäten wie Bluthochdruck und Diabetes.

Die Kombinationstherapie reduzierte das Risiko eines klinischen Versagens im Vergleich zur Monotherapie bei typischer PAH etwas deutlicher als bei atypischer PAH (Hazard Ratio 0,50 vs. 0,70). Die Patienten mit typischer PAH erlitten weniger klinische Ereignisse (25% vs. 33%) und hatten höhere Ansprechraten (34% vs. 24%) sowie niedrigere Abbruchraten (16% vs. 31%).

MMW-Kommentar

Patienten mit typischer PAH sollten heute konsequent initial mit einer dualen Therapie behandelt werden. Doch in der Versorgungsrealität gibt es zunehmend ältere Patienten mit identischer Hämodynamik, aber auch mit Komorbiditäten und Risikofaktoren für Herz- und Lungenerkrankungen. In der vorliegenden Studie waren dies Patienten, die mindestens drei der folgenden Risikofaktoren aufwiesen: arterielle Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus und Adipositas.

Die wichtige Analyse zeigt erstmalig randomisiert-kontrolliert, dass die atypischen PAH-Patienten vom kardialen Phänotyp ebenfalls von einer initialen bzw. frühen sequenziellen Therapie profitieren. Diese sollte ihnen nicht vorenthalten werden: Nach Beginn mit einem rasch wirkenden Phosphodiesterase-5-Hemmer sollte bei inadäquatem Ansprechen eine sequenzielle Eskalation um einen Endothelin-Rezeptor-Antagonisten versucht werden.

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Prof. Dr. med. D. Skowasch

Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Bonn

Quelle: McLaughlin VV, Vachiery JL, Oudiz RJ et al. Patients with pulmonary arterial hypertension with and without cardiovascular risk factors: Results from the AMBITION trial. J Heart Lung Transplant. 2019;38:1286-95