Im Alter sind übliche Analgetika aufgrund von Einschränkungen der Nieren- und Leberfunktion, Multimorbidität und Multimedikation oft kontraindiziert oder können nicht ausreichend dosiert werden. Der Rezepturwirkstoff Dronabinol (reines Tetrahydrocannabinol, THC) ist nach den Worten von Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, "eine hochwirksame therapeutische Option bei degenerativen und/oder neuropathischen Schmerzen im Alter."

In bestimmten Situationen können auch Cannabisblüten eine Option darstellen, ergänzte Dr. Marc Seibolt, München. Dies gilt z. B. für Patienten, bei denen die orale Anwendung nicht ausreichend wirksam ist, nicht gut vertragen wird, ein schnellerer Wirkungseintritt gewünscht ist, oder wenn bei remittierenden Beschwerden keine Cannabinoid-Dauertherapie erforderlich ist.

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Cannabisblüten - Hilfe für Schmerzpatienten.

Die Inhalation sollte mittels eines Vaporisators erfolgen, da hier keine toxischen Verbindungen entstehen. Vaporisatoren erhitzen Cannabisblüten auf 150-210 °C, wobei sich THC und Cannabidiol (CBD) bildet. Es kommt zu einer raschen Anflutung, aber auch zu einem ebenso schnellen Absinken im Blut, sodass sich Schmerzspitzen gut kappen lassen.

Seibolt berichtete von einem Patienten mit schweren chronischen Sehmerzen, dessen Gesamtsituation sich durch die Therapie mit Dronabinol zusätzlich zur bestehenden Schmerztherapie deutlich verbesserte. Weiterhin bestehende Schmerzspitzen konnten durch die zusätzliche Anwendung von Cannabisblüten (Sativa am Tag, Indica zur Nacht) günstig beeinflusst werden.

Quelle: Symposium "Therapeutischer Nutzen von Cannabinoiden: Was wir aus der realen Versorgung wissen", virtueller Schmerz- und Palliativtag; 24. Juli 2020 (Veranstalter: Bionorica ethics, Spectrum Therapeutics)