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Ein 78-jähriger Mann kam mit einer Schwäche auf der linken Körperseite in die Notfallambulanz. Es wurde ein ischämischer Schlaganfall der rechten Arteria cerebri media diagnostiziert und gewebespezifischer Plasminogenaktivator (t-PA) i.v. verabreicht. 54 Minuten später kam es zu einer Schwellung der linken Zungenseite (Abb. A). Obwohl die t-PA-Infusion sofort beendet wurde, nahm die Schwellung weiter zu (Abb. B, C). Bedrohliche Symptome wie Schmerzen, Erstickungsgefühl, Atemnot oder bronchiale Obstruktion traten aber nicht auf.
Es gibt mehrere Berichte über potenziell lebensbedrohliche orolinguale Angioödeme bei Schlaganfallpatienten nach intravenöser Thrombolyse. Die Ödeme können asymmetrisch sein und kontralateral zur Ischämieseite auftreten. Als Auslöser sind diverse Medikamente verdächtigt worden, darunter auch ACE-Hemmer. In schweren Fällen kann die i.v. Gabe von Antihistaminika und Glukokortikoiden lebensrettend sein.
Im vorliegenden Fall ging das Ödem schnell zurück. Drei Monate nach der Erstvorstellung fanden sich nur noch geringe neurologische Defizite infolge des Schlaganfalls.
Quelle: Leal Rato M, Carvalho Dias M. Angioedema after t-PA Infusion. N Engl J Med. 2020;382:2449
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Holzgreve, H. Beim Angioödem der Zunge droht Atemwegsobstruktion. MMW - Fortschritte der Medizin 162, 35 (2020). https://doi.org/10.1007/s15006-020-4375-y
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