Die Sorge, dass der Gebrauch von permanenter Haarfarbe das Krebsrisiko erhöht, wird durch eine Analyse der Nurses´ Health Study weitgehend entkräftet - allerdings nicht für alle Tumorarten.

Die 117.200 Teilnehmerinnen der prospektiven Langzeitstudie waren während der Beobachtungszeit von 36 Jahren mehrfach zum Gebrauch von permanenter Haarfarbe befragt worden waren. Im selben Zeitraum wurden rund 20.800 solide und 1.800 hämatologische Malignome diagnostiziert. Für das Auftreten beider Tumorgruppen war es unerheblich, ob, wie lange, seit wann und wie häufig die Frauen sich die Haare gefärbt hatten. Auch das Risiko, an Krebs zu sterben, war bei Anwenderinnen von Haarfarbe nicht höher als bei Frauen, die nie zu solchen Mitteln gegriffen hatten.

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Beim Friseur: © okskukuruza / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Nur das Risiko von Basalzellkarzinomen war beim Gebrauch von Haarfarbe geringfügig (um 2%) höher als bei komplettem Verzicht; diese Assoziation war allerdings nicht dosisabhängig. Mit zunehmenden kumulativen Dosen war jedoch bei Mammakarzinomen mit negativem Östrogen-, Progesteron- oder Hormon-Rezeptor-Status sowie bei Ovarialkarzinomen ein leichter Anstieg zu erkennen; pro 50 zusätzlichen Anwendungen erhöhte sich das Risiko jeweils um 1-2%.

Für zwei weitere Krebserkrankungen war die Assoziation abhängig von der natürlichen Haarfarbe der Frauen: Nur Hellhaarige, die mit Farbe nachhalfen, entwickelten gehäuft Basalzellkarzinome. Ein Anstieg von Hodgkin-Lymphomen war dagegen auf färbende Frauen mit eigentlich dunklem Haar beschränkt.

Bei anderen Krebsarten war beim Gebrauch von Färbemitteln keinerlei Inzidenzzunahme festzustellen.

Quelle: Zhang Y et al. BMJ 2020;370:m2942; http://dx.doi.org/10.1136/bmj.m2942