"Eine CED hat einen starken negativen Einfluss auf die Lebensqualität", berichtete Dr. Thomas Klag, Stuttgart. Jeder zweite Patient in Remission und vier von fünf Patienten mit aktiver Erkrankung leiden unter Fatigue [Sonnenberg E, Biedermann L. Der Gastroenterologe. 2019; 14:441-50]. 36-90% der CED-Patienten entwickeln einen Eisenmangel [Kulnigg S, Gasche C. Aliment Pharmacol Ther. 2006;24:1507-23]. Bei einem von drei CED-Patienten ist eine Eisenmangelanämie feststellbar [Gasche C et al. Gut. 2004;53:1190-7].

Der Eisenmangel bei CED-Patienten hat eine multifaktorielle Pathogenese. Hier spielen neben dem Blutverlust aufgrund von Ulzerationen im Darm auch eine verminderte Nahrungsaufnahme und eine Resorptionsstörung sowie die Entzündung selbst eine Rolle. Bei entzündlichen Erkrankungen wie der CED produziert die Leber vermehrt Hepcidin, welches das Ausschleusen von Eisen aus der Darmzelle in die Blutbahn blockiert - der sogenannte Hepcidin-Block.

Nicht die Anämie abwarten

"Liegt ein Eisenmangel vor, sollte auf Grundlage der klinischen Situation eine Supplementation in Betracht gezogen werden", so Klag. Mit der i. v. Eisengabe können die Eisenspeicher rascher als mit einer oralen Therapie aufgefüllt werden. Bei neueren Präparaten wie der Eisencarboxymaltose (Ferinject®) sind zwei Gaben ausreichend, um bei einem manifesten Eisenmangel eine Eisenzufuhr von 1.500 mg zu erreichen. Ein weiterer Vorteil der i. v. Gabe: Sie umgeht den Hepcidin-Block und ist somit von der entzündlichen Aktivität der CED unabhängig.

Die Konsensus-Guideline der European Crohn's and Colitis Organisation (ECCO) empfiehlt i. v. Eisen als Erstbehandlung bei CED-Patienten mit aktiver Erkrankung, bei schwerer Anämie (Hb < 10 g/dl), bei vorangegangener Unverträglichkeit gegenüber oralem Eisen sowie bei Patienten, die Erythropoetin erhalten.

Quelle: Web-Pressekonferenz "Inside Medicine - Eisenmangel bei CED-Patienten: Einblicke und persönliche Erfahrungen eines Gastroenterologen"; 9. Juni 2020 (Veranstalter: Vifor)