Seit vielen Jahren beschäftigen mich als Lehrenden in der Ärzteausbildung mehrere Fragen zur Kommunikation: Wie können wir unsere Studentinnen und Studenten - und damit auch spätere Hausärztinnen und Hausärzte - in die Lage versetzen, ein möglichst "gutes" Gespräch zu führen? Ich beobachte in praktischen Kursen am Krankenbett und im Staatsexamen, dass es offenbar schwierig ist, die sechs Jahre lang mühsam erlernte Fremdsprache "Medizinisch" im Gespräch mit einem durchschnittlich gebildeten Patienten zurückzuübersetzen in "Umgangssprache" oder Normaldeutsch. Als Praktiker bekommt man spätestens dann wieder ein Gefühl dafür, welche Medizinausdrücke nicht verstanden werden: Nur wer Rückübersetzen kann, kommt beim Patienten an. Darüber hinaus spielt neben dem rein sprachlichen das emotionale Verstehen und Verstandenwerden eine Rolle.

Dass sich im Studienplan zu den Themen Gesprächstechnik und Empathie durchaus Verbesserungen ergeben haben, zeigen J. Spohr und Kollegen aus der Psychosomatik Ulm (ab S. 40). Auch werden spannende Ergebnisse zur Frage referiert, ob man Empathie eigentlich lernen oder verbessern kann. All das macht Mut und gibt auch dem Hausarzt einen Fingerzeig, wo Verbesserungs- und Fortbildungsmöglichkeiten lauern.

In einem weiteren Beitrag von H. Künzel, München, (ab S. 44) wird ganz praktisch gezeigt, welche Werkzeuge zum Management von psychosomatischen Störungen inklusive Depression in der Praxis angewendet werden: von nicht-pharmakologischen über phytotherapeutische bis hin zu pharmakologischen Ansätzen. Der Anteil von "somato-psychischen" Störungen ist erstaunlich hoch!

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Prof. Dr. med. Johannes R. Bogner

Klinische Infektiologie, Klinikum der Universität München