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© Sanofi

In der Therapie von Patienten mit endokriner Orbitopathie (EO) hat es nach den Worten von Prof. Anja Eckstein, Essen, eine lange Durststrecke gegeben. Nun aber habe es neue Erkenntnisse zur Pathogenese der EO gegeben — mit daraus abgeleiteten neuen Therapieansätzen. Aktuell seien noch immer die Selen-Substitution, hochdosierte i. v. Kortikosteroide und die Orbitaspitzen-Bestrahlung der Standard. „Essenziell ist die Überweisung zum Schilddrüsenspezialisten, damit die Schilddrüsenfunktion so rasch wie möglich normalisiert wird“, erinnerte Ophthalmologin.

Wie man heute weiß, binden die TSH-Autoantikörper auch an die auf den Orbita-Fibroblasten vorkommenden TSH-Rezeptoren. Dann wird ein „Cross-Talk“ zum Rezeptor des Wachstumsfaktors Insulin-like growth factor (IFG) 1 initiiert. Dieser Cross-Talk stimuliert die Hyaluronsäure-Produktion in den Orbita-Fibroblasten, was zur Gewebeverdickung führt. Hier setzt der neue Antikörper Teprotumumab an, der gegen den IGF-1-Rezeptor gerichtet ist. Der Antikörper unterbindet die Hyaluronsäure-Produktion.

Exophthalmus wird abgeschwächt

In einer placebokontrollierten Studie habe unter Teprotumumab die Krankheitsaktivität abgenommen, der Exophthalmus sei nach 18 Monaten um 3 mm zurückgegangen [N Engl J Med. 2017;376: 1748—61). Zudem besserte sich bei 60% der Patienten die Diplopie. Die Therapie mit spezifischen Antikörpern oder mit sogenannten „small molecule drug-like antagonists“ befänden sich erst in Phase-I-Studien oder im Tiermodell. „Aber auch hier ist noch ganz viel zu erwarten“, so Eckstein optimistisch. Weitere Informationen unter: www.infoline-schilddruese.de.