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Prof. Dr. med. H.-C. Diener Klinische Neurowissenschafen, Universität Duisburg-Essen

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Die Studie schloss Patienten mit ischämischem Schlaganfall ein, die im Zeitraum 15. März bis 19. April 2020 in drei Unikliniken in New York stationär aufgenommen wurden. So konnten 32 Patienten mit COVID-19 mit 46 anderen ohne diese Diagnose verglichen werden. Als weitere Vergleichskohorte dienten 80 Schlaganfallpatienten, die im gleichen Zeitraum im Vorjahr behandelt worden waren.

Die COVID-19-Patienten hatten häufiger kryptogene Schlaganfälle als die Kontrollpatienten von 2020 und 2019 (65,6% vs. 30,4% vs. 25%). Die Mortalität lag viel höher (64% vs. 9% vs. 6%), die Schlaganfälle waren schwerer (NIHSS-Score: 19 vs. 8 vs. 3). Die D-Dimer-Spitzenwerte übertrafen jene der Kontrollgruppe von 2020 (> 10.000 vs. 525 ng/dl).

Die Auswertung zeigte auch, dass die COVID-19-Patienten mit Schlaganfall 0,9% aller aufgenommenen COVID-19-Patienten repräsentierten.

MMW-Kommentar

Es handelt sich um die bisher größte Registerstudie zum Thema. Die Daten zeigen: Für COVID-19-Patienten liegt die Schlaganfallhäufigkeit bei ca. 1%. Die Schlaganfälle sind schwerer und mit einer deutlich höheren Mortalität assoziiert als bei den Vergleichspopulationen.

Pathophysiologisch kommen am ehesten Störungen des Gerinnungssystems durch die Infektion mit dem SARS-CoV-2 in Betracht. Für diese Beobachtung spricht auch die Tatsache, dass bei vielen Patienten Verschlüsse der großen Arterien vorliegen, ohne dass eine Atherosklerose nachgewiesen wurde. Ungeklärt ist bisher, ob durch eine konsequente Antikoagulation Schlaganfälle bei Patienten mit COVID-19 verhindert werden können.