Die Knochen älterer, multimorbider Menschen sind durch Stürze und Osteoporose besonders gefährdet. Eine Studie zeigt nun, dass eine antihypertensive Medikation das Risiko einer Hüftfraktur positiv und negativ beeinflussen kann.
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Die Daten von 59.246 Hypertonikern im Alter über 50 Jahren aus der Swedish Primary Care Cardiovascular Database wurden für die Zeit von 2006–2012 ausgewertet. In dem Zeitraum ereigneten sich 2.593 Hüftkopffrakturen. Für verschiedene eingenommene Antihypertensiva wurde das Risiko einer solchen Fraktur bestimmt. Dabei wurden Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen, Begleitmedikation und sozioökonomische Faktoren berücksichtigt.
Patienten, die Thiazide einnahmen, hatten ein signifikant niedrigeres Risiko für eine Hüftfraktur als Probanden ohne antihypertensive Therapie (Hazard Ratio [HR] je nach Thiazid: 0,84–0,86). Dies traf auch auf Kombinationstherapien unter Einschluss eines Thiazids zu (HR: 0,69). Interessanterweise hatten Schleifendiuretika den gegenteiligen Effekt (HR: 1,23). Alle anderen Antihypertensiva hatten keinen signifikanten Einfluss.
MMW-Kommentar
Der Unterschied zwischen den untersuchten Diuretika könnte auf die Ursache des Effekts hindeuten: Schleifendiuretika erhöhen die Kalziumausscheidung, Thiazide reduzieren dagegen die Kalziumverluste im Urin. Dieser Effekt wird schon lange zur Prophylaxe kalziumhaltiger Nierensteine ausgenutzt. Für die meisten Patienten dürfte dieser Nebeneffekt von Thiaziden bei der Auswahl des Antihypertensivums keine entscheidende Rolle spielen. In einzelnen Fällen älterer Patienten mit Osteoporose und Sturzrisiko könnte diese Wirkung der Thiazide aber interessant sein.
Quelle
Bokrantz T et al. Antihypertensive drug classes and the risk of hip fracture: results from the Swedish primary care cardiovascular database. J Hypertens. 2020;38:167–75
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Zidek, W. Weniger Hüftfrakturen durch Thiazide?. MMW - Fortschritte der Medizin 162, 28 (2020). https://doi.org/10.1007/s15006-020-0738-7
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