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Müdigkeit, Appetitmangel und ungewollter Gewichtsverlust sowie innere Unruhe kommen in der älteren Bevölkerung oft vor und sind entsprechend häufige Beratungs- und Behandlungsanlässe in der Hausarztmedizin. Sie sind Mosaiksteinchen, die zum Syndrom der Gebrechlichkeit (Frailty) beitragen. Die Gebrechlichen kommen im Alltag gerade noch so zurecht, ein kleiner „Windstoß“, z. B. ein Harnwegsinfekt, kann das fragile Gleichgewicht aber schon zum Einsturz bringen.

Die Gebrechlichen sind diejenigen, denen die Grünphase der Fußgängerampel nicht ausreicht, um die Straße zu überqueren. Diejenigen, die Mühe haben, aus dem Sitzen aufzustehen und dazu Armlehnen benötigen. Diejenigen, die den Weg vom Warte- ins Sprechzimmer nur in Zeitlupe bewältigen und deren dünne Beine den Schwund an Muskelmasse und Muskelkraft schon als Blickdiagnose erkennen lassen. Und auch diejenigen, die ihren Aktivitätsradius, z. B. beim Autofahren, bereits eingeschränkt haben, weil sie sich Unbekanntem gegenüber unsicher fühlen.

Diese Patienten stellen unter den Alten eine Risikogruppe dar: Was heute noch Gebrechlichkeit ist, kann sich unbehandelt morgen schon zum Funktionsverlust und zur Behinderung ausweiten. Dabei sind die ersten Stadien der Gebrechlichkeit durch Ernährungs- und Trainingsmaßnahmen noch reversibel, sodass bei rechtzeitigem Erkennen Schlimmeres abgewendet oder zumindest hinausgeschoben werden kann. Die von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie kürzlich ins Deutsche übersetzte Klinische Frailty Skala hilft z. B. bei der Entscheidung, wem ich eine invasive Diagnostik und Therapie noch zumuten kann und wer davon eher nicht mehr profitiert.

In unserem Schwerpunkt (ab S. 34) berichten Prof. Christian Albus über das belastende Symptom im Alter „Antriebslos und müde“, Dr. Dorothea Zeeh über „Einfach keinen Appetit“ und Dr. Joachim Zeeh über „Unruhe und Agitiertheit“.

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Dr. med. Joachim Zeeh

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Prof. Dr. med. Christian Albus

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Dr. med. Dorothea Zeeh