Kürzlich saß mir eine 17-jährige Patientin im Sprechzimmer gegenüber, um die Indikation für eine Darmspiegelung zu besprechen. Da sie noch minderjährig war, war sie in Begleitung ihrer Mutter gekommen, die neben ihr Platz genommen hatte. Die junge Patientin machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, da sie wenig begeistert war. Die Vorstellung einer Darmspiegelung in ihren jungen Jahren behagte ihr so gar nicht.

Im Laufe des Gesprächs stellte sich aber heraus, dass der Eingriff gar nicht nötig war. Ihre Laune besserte sich daraufhin schlagartig und deutlich. Allerdings kam auch heraus, dass bei der Mutter eine klare Indikation zur Koloskopie vorlag! Während der weiteren Besprechung zeigte sich auf dem Gesicht der Tochter ein strahlendes Lächeln, bei der Mutter eher nicht mehr.

Schließlich verließen die beiden die Praxis wieder: Die Tochter mit Erleichterung, die Mutter mit einem Folgetermin. Ich bin sicher, dass meine junge Patientin die Geschichte ihrem Vater am Nachmittag brühwarm erzählt hat.