Die aktualisierten Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur antiretroviralen Therapie der HIV-1-Infektion empfehlen den nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI) Doravirin in Kombination mit zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) als Therapieoption für die HIV-Therapie. Die Empfehlung umfasst Doravirin sowohl als Einzelsubstanz (Pifeltro®) als auch als Fixdosiskombination (Delstrigo®) mit den beiden NRTI Lamivudin und Tenofovirdisoproxilfumarat (DOR/3TC/TDF). Beide Formulierungen sind zugelassen für die Behandlung HIV-1-Infizierter Erwachsener, deren HI-Viren keine Mutationen aufweisen, die mit einer Resistenz gegen die Substanzklasse der NNRTI oder im Fall von Delstrigo® auch gegen TDF oder 3TC assoziiert sind.

Die Begründung, Doravirin für die HIV-Therapie zu empfehlen, lautet: „DOR war bei besserer Verträglichkeit Efavirenz (EFV) und Darunavir/Ritonavir (DRV/r) nicht unterlegen. Die Rate an NNRTI-Resistenzen nach Therapieversagen war geringer als unter EFV.“

In der Studie DRIVE-FORWARD war DOR im primären Endpunkt DRV/r (jeweils kombiniert mit den NNRTI FTC/TDF oder Abacavir (ABC/3TC) nicht unterlegen: Nach 48 Wochen hatten 84% der DOR-Patienten und 80% der DRV/r-Patienten eine Viruslast unter der Nachweisgrenze von 50 HIV-1-RNA-Kopien/ml. Auch in der Studie DRIVE-AHEAD wurde der primäre Endpunkt erreicht: Nach 48 Wochen hatten 84,3% der Patienten aus der DOR/3TC/TDF-Gruppe und 80,8% der Patienten aus der EFV/FTC/TDF-Gruppe eine Viruslast < 50 Kopien/ml.