figure 1

© ClarkandCompany ( IStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Der seit Februar 2020 EU-weit zugelassene Vascular-Endothelial-Growth-Factor- (VEGF)-Inhibitor Brolucizumab ermöglicht bei vielen Patienten mit neovaskulärer (feuchter) altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) mit dreimonatigen Therapieintervallen die effektive Krankheitskontrolle.

Die nAMD ist durch die Akkumulation retinaler Flüssigkeit gekennzeichnet, die die Struktur und Funktion der Netzhaut schädigt. „Flüssigkeitskontrolle ist deshalb der Schlüssel zum Erfolg, um den Visus der Patienten erhalten oder verbessern zu können“, betonte der Prof. Ramin Khoramnia, Universitäts-Augenklinik Heidelberg. V. a. zu Therapiebeginn müsse sie in allen Kompartimenten so deutlich wie möglich reduziert werden.

Flüssigkeitskontrolle von Anfang an

Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die 16-Wochen-Daten der Brolucizumab-Zulassungsstudien HAWK und HARRIER, in denen Brolucizumab (Beovu®) und der aktive Komparator Aflibercept bis zu diesem Zeitpunkt nach einem identischen Schema verabreicht wurden — mit drei monatlichen Injektionen als „Upload“, gefolgt von einem zweimonatigen therapiefreien Intervall. Wie Prof. Frank G. Holz, Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn, berichtete, war der Anteil der Patienten mit Krankheitsaktivität unter Brolucizumab 6 mg gegenüber Aflibercept 2 mg zu Woche 16 in beiden Studien signifikant um 30% reduziert (HAWK: 24,0% vs. 34,5%; p = 0,0013; HARRIER: 22,7% vs. 32,2%; p = 0,0021). Auch nach 48 und 96 Wochen waren die Augen der mit Brolucizumab behandelten Patienten häufiger „trocken“. Im weiteren Studienverlauf blieben die unter Aflibercept erkennbaren Schwankungen der Netzhautdicke unter Brolucizumab aus.

Die Visusresultate nach 96 Wochen waren mit einer mittleren Zunahme der Sehschärfe um rund sechs Buchstaben vergleichbar [5]. Während Aflibercept nach dem Upload bis Woche 96 alle zwei Monate verabreicht wurde, konnte das Intervall in den Brolucizumab-Armen in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität auf drei Monate verlängert werden. Hierunter blieben 56% (HAWK) bzw. 51% (HARRIER) bis Woche 48 stabil. Von diesen Patienten wiederum konnten 82% bzw. 75% das Drei-Monats-Intervall im zweiten Studienjahr beibehalten.