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Hantaviren sind RNA-Viren, wobei verschiedene Typen unterschieden werden. Die natürlichen Wirte der Hantaviren sind verschiedene Nagetiere wie Mäuse, insbesondere Rötelmäuse, und Ratten. Die Viren werden von den infizierten Nagern über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. Günstige Bedingungen für diese Nagetiere sind ein feuchtes warmes Klima. Die infizierten Tiere selbst zeigen keine Krankheitssymptome.

Es handelt sich um eine Kontaktinfektion. Der Erreger wird oral oder respiratorisch aufgenommen. Nur selten erfolgt die Virenübertragung über Bisse oder Hautverletzungen, am häufigsten über aufgewirbelten Mäusekot oder Urin, z. B. bei Aufräumarbeiten im Keller oder beim Ausfegen im Frühjahr einer im Winter nicht genutzten Hütte. Gefährdet sind vor allem Personen, die in der Land- oder Forstwirtschaft arbeiten oder sich viel in der Natur aufhalten. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nur einmal beschrieben. Die Inkubationszeit beträgt je nach Virustyp 5–60 Tage.

Buntes klinisches Bild

Je nach Virustyp verursachen die Erreger verschiedene Symptome. „Das klinische Bild ist bunt, die Infektion ist ein Chamäleon“, so Prof. Jörg Latus, Stuttgart. Deshalb werde die Diagnose oft erst verzögert gestellt. Die Erkrankung gehört zu den hämorrhagischen Fiebererkrankungen. Typischerweise äußert sich die Infektion deshalb mit abrupt einsetzendem Fieber (96% der Fälle), Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen, Flanken- bzw. Bauchschmerzen. Blutdruckabfall, Thrombopenie und Sehstörungen können dazu kommen. Im Verlauf entwickelt sich bei 86% der Infizierten eine Nierenschädigung in Form eines akuten Nierenversagens oder eines nephrotischen Syndroms. Es kommt zu einem Anstieg des Serumkreatinins mit Mikrohämaturie und Proteinurie. Selten sind ein Glaukomanfall, eine Myokarditis oder eine Beteiligung des Magen-Darm-Trakts mit einer gastrointestinalen Blutung. Die Erkrankung heilt meist folgenlos aus. „Bei einem thrombopenischen Nierenversagen sollten Sie primär immer an eine Hantavirusinfektion denken“, so Latus.

Serologie bestätigt Verdachtsdiagnose

Die Verdachtsdiagnose wird durch den Nachweis der Erreger-spezifischen Antikörper bestätigt, wobei IgM nur einige Wochen nachweisbar sind. Die 14 Tage nach Krankheitsbeginn auftretenden IgG- Antikörper können über viele Jahre nachweisbar bleiben. Eine kausale Therapie steht nicht zur Verfügung, auch keine Impfung. So bleibt nur eine symptomatische Therapie. Nur in Einzelfällen wird eine Dialyse erforderlich.