Erhöhung der Pankreasenzyme bei asymptomatischen Patienten, Ursachen und Verlauf der Pankreatitis und Möglichkeiten der Therapie standen beim letzten Gastro-Update im Mittelpunkt der Diskussion.
Avoid common mistakes on your manuscript.
Was tun bei einer asymptomatischen Erhöhung der Lipase?
Die Lipase bzw. Amylase wird nicht selten auch bei asymptomatischen Patienten bestimmt, vor allem im Rahmen eines Pankreaskarzinom-Screenings. Finden sich dabei erhöhte Werte, so ist in der Regel eine weitere Abklärung mittels Bildgebung erforderlich, erklärte Prof. Peter Layer, Hamburg. Zu den möglichen Ursachen gehören neben einer asymptomatischen chronischen Pankreatitis auch Neoplasien. Findet sich keine Ursache, so stellt sich die Frage, ob solche Patienten längerfristig kontrolliert werden müssen.
Enzymtherapie verbessert Symptome und Lebensqualität.
Dieser Frage ist man bei 133 Patienten mit chronischer asymptomatischer Enzymerhöhung nachgegangen. Im Laufe von im Schnitt 9,3 Jahren manifestierte sich bei keinem dieser Patienten eine pankreatische Erkrankung. Alle Patienten blieben symptomfrei. „Nach initialem Ausschluss einer Pankreaserkrankung ist eine asymptomatische chronische Hyperenzymämie eine benigne Entität und bedarf keiner weiteren Überwachung“, so Layers Fazit.
Welche Substanzen können eine Pankreatitis induzieren?
Gallensteine und Alkohol sind die häufigsten Ursachen einer akuten Pankreatitis, wobei die biliäre Pankreatitis zu schwereren Verläufen tendiert als die alkoholische. Nicht nur die Komplikationsrate ist höher, sondern auch die Mortalität.
Das nächste Gastro-Update findet am 12.–13. März 2021 in Berlin statt.
Eine medikamentöse Ursache findet sich nur in 0,05% der Fälle. Nach Häufigkeit geordnet kommen dafür infrage 5-ASA, Azathioprin, Methylprednisolon und Fenofibrat. Eine 5-ASA-induzierte Pankreatitis verläuft in 88% der Fälle mild und nur selten schwer. „Insgesamt sind die Patienten schneller symptomfrei als Patienten mit einer nicht-medikamentösen akuten Pankreatitis“, so Layer. Ein vorbestehender Diabetes beeinflusst Verlauf und Prognose einer akuten Pankreatitis ungünstig und erhöht das Risiko für Komplikationen und die Mortalität.
Chronische Pankreatitis: Wie oft kommt es zum Burnout?
Die chronische Pankreatitis kann sehr unterschiedlich verlaufen. Bei fast jedem zweiten Betroffenen ist keine akute Pankreatitis vorausgegangen, was die Diagnostik erschwert. „Diese Late-onset-Variante geht mit weniger Schmerzen und lokalen Komplikationen einher, dafür mit einer höheren Rate an Diabetes und exokriner Insuffizienz“, so Layer.
Die Burnout-Hypothese postuliert, dass die Schmerzen bei der chronischen Pankreatitis allmählich nachlassen, während die funktionelle Insuffizienz fortschreitet und am Ende das klinische Bild dominiert. Nach einer neuen Studie tritt ein solches Burnout aber nur bei einem Drittel der Betroffenen auf und ist signifikant mit der alkoholischen Ätiologie assoziiert.
Was tun gegen die Malnutrition?
In einer Studie bei 91 Patienten mit chronischer Pankreatitis fanden sich in 85% der Fälle Kriterien einer relevanten exokrinen Pankreasinsuffizienz. 35% hatten einen Vitamin-A-, 63% einen Vitamin-D- und 18% einen Vitamin-E-Mangel. Jeder Vierte litt an einem Zinkmangel. Die exokrine Pankreasinsuffizienz erwies sich als unabhängiger Risikofaktor für die Sarkopenie. Tabak erhöht das Risiko für die Entstehung einer exokrinen Pankreasinsuffizienz.
Eine große Metaanalyse zeigte, dass eine adäquate Substitution mittels Enzymtherapie alle relevanten Insuffizienz-assoziierten Symptome ebenso verbessert wie die Lebensqualität. Überdies gibt es Hinweise für einen lebensverlängernden Effekt. Hoch dosierte und säureresistente Präparate sind tendenziell effektiver.
Quelle
Gastro Update 2020, 6.–7.3.2020 in Mainz
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Stiefelhagen, P. Praktische Fragen rund ums Pankreas. MMW - Fortschritte der Medizin 162, 17 (2020). https://doi.org/10.1007/s15006-020-0598-1
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-020-0598-1