figure 1
figure 2

PD Dr. med. habil. Thomas Jansen

© T. Jansen

Bei der Inspektion fanden sich randbetont gelbliche Krusten und Blasenreste auf scharf begrenztem erythematösem Grund. Aus einem bakteriologischen Abstrich von der Hautläsion ließ sich Staphylococcus aureus anzüchten. Der regionäre Lymphknotenstatus war palpatorisch unauffällig.

Die Diagnose lautete Impetigo contagiosa, eine häufige, überwiegend im Kindesalter auftretende, hochkontagiöse bakterielle Hauterkrankung. Die auch als „Eitergrind“ oder „Eiterflechte“ bezeichnete Erkrankung tritt gehäuft im Frühjahr und Sommer auf. Die großblasige Form ist durch pralle Blasen gekennzeichnet, bei der kleinblasigen Form bestimmen Erosionen und honiggelbe Krusten das klinische Bild. Staphylococcus aureus ist bei beiden der führende Erreger, doch es kommen auch Mischinfektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken vor.

Befallen sind in erster Linie das Gesicht, die behaarte Kopfhaut, Hände und Beine. Die Diagnosestellung erfolgt anhand des typischen klinischen Bildes. Eine mikrobiologische Diagnostik, zumindest der Erregernachweis, kann sinnvoll sein.

Ein lokalisierter Hautbefall ohne Einschränkung des Allgemeinbefindens wie im vorliegenden Fall ist eine Domäne der topischen antibiotischen Therapie. Fusidinsäure ist meistens klinisch gut wirksam, obwohl sich in vitro häufig eine Resistenz gegen das Antibiotikum nachweisen lässt.

Eine orale Antibiotikagabe in Kombination mit einem topischen Antiseptikum ist bei einem disseminierten Hautbefall erforderlich, aber auch bei starkem Juckreiz mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Schmierinfektion oder bei Allgemeinsymptomen wie Fieber. Dabei haben sich aufgrund des begrenzten Erregerspektrums Cephalosporine der 1. Generation wie Cefaclor oder Cefalexin — bei Penicillinallergie Clindamycin — als Therapie der Wahl etabliert. Werden Streptokokken nachgewiesen, ist nach 3–6 Wochen eine Urinkontrolle ratsam, um eine Poststreptokokkennephritis auszuschließen.