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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

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Später Höhepunkt des beruflichen Schaffens.

© sturti / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Für eine retrospektive Kohortenstudie wurden gut 1,15 Millionen Operationen von 3.314 Chirurgen im Zeitraum 2007—2015 in Ontario ausgewertet. Die Patienten waren zwischen 27 und 81 Jahre alt. Bei 11,9% von ihnen trat mindestens einer der definierten Endpunkte auf, nämlich Tod, eine von 18 schweren Komplikationen und erneute Klinikaufnahme innerhalb von 30 Tagen postoperativ.

Die Endpunktrate verringerte sich in nahezu linearer Korrelation mit steigendem Alter des Chirurgen, und zwar um 5% je 10 Jahre (p = 0,002). Chirurgen über 65 Jahre hatten eine um 7% geringere Endpunktrate als jüngere Kollegen (p = 0,03; absolute Differenz 1,3%). Der Altersvorteil bestand gleichermaßen bei elektiven und notfallmäßigen Operationen, in akademischen und kommunalen Kliniken. Zahlreiche Einflussfaktoren wurden berücksichtigt.

MMW-Kommentar

Mit dem Alter nehmen zwar die motorischen, visuellen und kognitiven Leistungen ab, doch strebt die berufliche Erfahrung auf einen Höhepunkt zu. Studien in diversen Spezialgebieten haben hier zu teils widersprüchliche Ergebnissen geführt.

In der vorliegenden Arbeit waren 4,7% der Ärzte über 65 Jahre alt. Sie führen 6% aller Eingriffe durch. Es dürfte sich um eine hochselektierte Gruppe fitter und leistungsfähiger Kollegen handeln, die aufgrund freier Entscheidung noch tätig sind und von langjährigen Erfahrungen profitieren. Sie haben hohe Operationszahlen und arbeiten eher an akademischen Kliniken. Eine Selektion bei der Patientenzuweisung ließ die Auswertung nicht erkennen.