Hämatonkologie -- Gerade in der Hämatonkologie erhalten Patienten häufig sehr intensive Therapien, die sie in einen Zustand schwerer Immundefizienz bringen und über lange Zeiten ans Krankenhaus binden. Diese Therapien bedeuten ein besonders hohes Risiko für Nebenwirkungen, sagte Prof. Dr. Walter Aulitzky vom RBK Stuttgart. Dort wurde untersucht, welche Anwendungen der Naturheilkunde und Mind-Body-Medizin (MBM) bei diesen Patienten durchgeführt werden können.

120 stationäre hämatologische Patienten, bei denen eine längere stationäre Behandlung zu erwarten war, erhielten eine naturheilkundliche Therapie. Zum Einsatz kamen 26 pflegerische Anwendungen pro Patient, u.?a. Leberauflagen mit Schafgarbe, Herzauflagen mit Lavendel, Aromatherapie, Akupressur gegen Fatigue und Übelkeit, Fußeinreibungen zur Stressregulation und gegen Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathie, Thymian-Brustauflagen bei Bronchitis sowie Mundspülungen mit Sanddornfruchtfleischöl zur Mukositisprophylaxe. Dazu kamen Entspannungsübungen, Meditation und Informationen zur Stressregulation.

Die Auswertung ergab, dass die Anwendungen der integrativen Medizin sicher sind und auch schwer immunkompromittierte Patienten nicht gefährden. Die onkologischen Therapien werden subjektiv besser toleriert. Außerdem helfen der eigene aktive Beitrag, den sie im Rahmen des integrativen Konzepts erbringen, und die hohe Zuwendung, die sie erfahren, den Patienten besser über die lange stationäre Zeit.

Im anschließenden ambulanten Programm des RBK werden einmal wöchentlich die Elemente der MBM vermittelt und geübt. Es soll die Patienten fitter für die Anforderungen des Alltags machen. Erste Erfahrungen zeigen, dass sich hierdurch die Scores auf allen Messinstrumenten bessern: Multidimensional Fatigue Index (MFI), Perceived Stress Scale (PSS), Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), functional Assessment of Cancer Therapy (FACT) und Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS).