Bei der Impfstoff-Entwicklung gegen SARS-CoV-2 werden unterschiedliche Konzepte verfolgt. Darunter sind mRNA-basierte Impfstoffe und bewährte Konzepte.

Die klinische Entwicklung eines Impfstoffs dauert meist fünf bis zehn Jahre. Davor steht die Präklinik mit ähnlicher Dauer, erinnerte Dr. Jens Vollmar, Medizinischer Leiter des Bereichs Impfstoffe des Unternehmens GSK. „Die Entwicklungszeit eines SARS-CoV-2-Pandemie-Impfstoffs soll nur ein bis eineinhalb Jahre dauern“, so Vollmar. Das sei ein optimistischer Wert, bei dem die Herstellungszeit noch nicht eingerechnet ist. „Der Bedarf an Impfstoff-Dosen geht in die Milliarden“, sagte Vollmar. „Es ist daher gut, wenn es viele verschiedene Impfstoffe und auch unterschiedliche Konzepte gibt“, so Vollmar.

Zu den derzeit verfolgten Ansätzen zählten etwa mRNA-basierte Impfstoffe, von denen sich große Mengen herstellen ließen. Dieses Verfahren sei jedoch komplett neu. DNA-basierte Impfstoffe wiederum hätten bisher nicht so gut funktioniert. Auch an Adenoviren als Vektoren werde gearbeitet, ebenso an dendritischen Zellen und Antigen-präsentierenden Zellen. „Das sind alles Technologien ohne bisher zugelassene Impfstoffe“, so Vollmar.

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GSK setze beim Corona-Pandemie-Impfstoff auf bewährte Konzepte und sei dazu eine Kooperation mit Sanofi eingegangen. Dabei werde Sanofi das Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus beitragen. Das rekombinante S-Protein werde in Insektenzellen vermehrt. GSK wiederum stellt das Adjuvans bereit. „Die Kombination eines Antigens mit einem Adjuvans hat vor allem zwei Vorteile“, erinnerte Vollmar: Erstens werde die Immunantwort deutlich gesteigert, und zweitens komme man mit einer deutlich geringeren Antigenmenge aus, sodass mehr Impfstoff-Dosen für einen weltweiten Bedarf produziert werden könnten.

Adjuvanzien würden seit über 100 Jahren in Impfstoffen eingesetzt. Heute seien sehr potente Adjuvantien verfügbar, die jeweils spezifische Anforderungen erfüllen, sagte Vollmar. So steigere etwa das Adjuvans im Zoster-Impfstoff Shingrix® die T-Zell-Antwort. Das Adjuvans im SARS-CoV-2-Impfststoff solle hingegen die Antikörperantwort, also die humorale Immunantwort steigern.