figure 1

C. Kluckert Neurologe, Zentrum für Psychiatrie Emmendingen

Forscher werteten die Daten von 50.076 Patienten im Alter über 65 Jahren (59,4% Frauen) aus dem schwedischen Demenzregister SveDem aus. Für alle waren der Demenztyp sowie die Scores im Mini-Mental-Status-Test (MMST) und auf dem Charlson Comorbidity Index (CCI) erfasst, zudem Informationen zur Lebenssituation und zur Anzahl der verschriebenen Medikamente. So konnten signifikante Prädiktoren des Überlebens identifiziert und Risikotabellen für das 3-Jahres-Überleben erstellt werden.

Das mediane Diagnosealter lag bei 81,6 Jahren. Männer starben im Median 4,3 Jahre, Frauen 5,1 Jahre danach. Die Überlebenszeit sank mit steigendem Alter, CCI-Score und Medikamentenzahl sowie abnehmendem MMST-Score. Patienten, die zu Hause wohnten, lebten länger als solche, die in Einrichtungen untergebracht waren. Hinsichtlich der Demenzdiagnosen zeigte sich das längste Überleben bei Alzheimer-Demenz (Männer: 5,2 Jahre, Frauen 5,1). Am kürzesten lebten Patienten mit Parkinson-Demenz (PDD; 3,8 bzw. 4,0 Jahre) und Lewy-Body-Demenz (LBD; 3,4 bzw. 4,3 Jahre). Die stärksten Einflüsse auf das Überleben hatten Geschlecht, Komorbiditäten und der MMST-Score.

figure 2

Die Demenzdiagnose bedeutet eine reduzierte Lebenserwartung.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Die Einflüsse auf das 3-Jahres-Überleben wurden in Risikotabellen zusammengefasst, die online frei verfügbar sind (siehe Link in der Quellenangabe). Es gibt zwei verschiedene Tabellen, je nachdem, ob die Demenzdiagnose in der Primärversorgung oder bereits in einer Gedächtnisambulanz gestellt wurde.

MMW-Kommentar

Die große Patientenzahl steigert die Aussagekraft gerade für seltenere Demenztypen. Es zeigt sich insgesamt ein deutlich erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung — ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung über medizinische Maßnahmen sowie bei der Aufklärung der Patienten.

Die 3-Jahres-Risiko-Tabellen eignen sich, wie die Autoren selbst anmerken, in erster Linie für Patienten mit einem hohen Mortalitätsrisiko, v. a. im Hinblick auf potenziell gefährliche oder aufwändige Interventionen. Für jüngere und gesündere Patienten bietet dieses Tool nur einen eingeschränkten Nutzen. Hier ist aber auch aufgrund der Häufung seltenerer genetischer Ursachen mit einer größeren Heterogenität zu rechnen.