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Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. D. Reinhardt Haunersches Kinderspital, München

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Hatte die Mutter eventuell die Grippe?

© FatCamera / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Eine multinationale Metaanalyse ging der Frage nach, ob durch eine Infektion der Mutter in der Schwangerschaft eine spätere Leukämieerkrankung im Kindes- oder Jugendalter programmiert werden kann. Einbezogen wurden 20 Studien, in denen die Assoziation von mindestens einer mütterlichen Infektion mit einer Leukämie des Kindes in den ersten 19 Lebensjahren untersucht wurde. Insgesamt wurden in den Studien 10.470 Leukamiefälle und 93.822 Kontrolldatensätze ausgewertet.

Die meisten Arbeiten fanden tatsächlich eine Assoziation. Eine nähere Spezifizierung ergab für drei Viren ein signifikantes Erkrankungsrisiko: Influenza (Odds Ratio: 1,77), Röteln (2,79) und Varizellen (10,19). Das Risiko für eine akute lymphatische Leukämie (ALL), das in einigen Studien separat analysiert wurde, war nur nach einer Influenza signifikant erhöht (3,64).

MMW-Kommentar

Die Daten lassen vermuten, dass virale Infektionen in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Leukämieerkrankung der Kinder einhergehen können.

Das Problem ist schwierig zu untersuchen, weshalb wohl auch nur 20 Studien gefunden wurden. Die Infektionen wurden in der Regel per Fragebogen und aus Medizinberichten erfasst, nur in wenigen Fällen gab es einen direkten oder indirekten biospezifischen Erregernachweis. Obwohl zahlreiche Keime erfasst wurden, ergaben sich nur für Influenza, Varizellen und Röteln signifikante Assoziationen.

Auch wenn prospektive Studien erforderlich sind, lässt sich zumindest sagen, dass Frauen mit Kinderwunsch einer — eigentlich ohnehin obligaten — Kontrolle ihres Impfstatus unterzogen werden sollten.