„Veni, vidi, vici“, sprach mal einer, der auf schnelle Ergebnisse stand. „Hund, Biss, Au!“, schrie zwei Jahrtausende später die Ehefrau des Chirurgen. Genau genommen war sie da noch nicht seine Ehefrau, wurde es daraufhin jedoch zeitnah. Es hatte den Chirurgen schlichtweg umgehauen, dass eine Frau sich derart kurz fassen kann.

Wenn Sie nun in dieser in wahren, hier in Darmstadt stattgefundenen Geschichte den schnellsten Arzt-Patienten-Kontakt aller Zeiten vermuten, so haben Sie sich getäuscht. Bei uns in der Praxis wurde er getoppt. Ich bekam einen Anruf von einem Verkaufsmanager. Er hätte gleich einen Flug nach Tokio, aber der Betablocker sei ihm ausgegangen. Er hatte keine Lust auf einen Migräneanfall und wollte sich das Rezept gern auf dem Weg zum Flughafen bei mir abholen. Klar — aber Tokio? Schneller Blick in seinen Impfplan: keine Impfung gegen Influenza! Und da stand er auch schon vor mir.

Dann ging alles wie im schnellen Vorlauf. Ich so: „Grippeimpfung?“ Er zog sein Jackett aus, krempelte den Hemdsärmel hoch. Die Tür sprang auf, und unsere hellwache Azubine stand mit dem Impftablett neben mir. Spritze drin, Rezept auch nicht vergessen, Sprung ins wartende Taxi — und sayonara!

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© davidf / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Als kurz darauf ein Flieger über unser Haus flog, stellte ich mir vor, er säße drin. Ich hatte das gute Gefühl, ihn vor der Influenza gerettet zu haben — und Migräne würde er wohl auch nicht bekommen.