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Dr. med. J. Zeeh Internist — Klinische Geria trie, Palliativmedizin, Meiningen

Niederländische Forscher rekrutierten 523 Probanden im medianen Alter von 74 Jahren mit einer chronischen Niereninsuffizienz im Stadium 3, also einer eGFR von 30–59 ml/min/1,73m2. Bei allen war eine CT-Untersuchung mit Kontrastmittel angesetzt. Die Hälfte von ihnen erhielt vorher 250 ml 1,4%ige Natriumbicarbonatlösung i.v. verabreicht, die andere Hälfte nicht.

Nach 2–5 Tagen stellte man fest, dass sich die Gruppen in Bezug auf den kontrastmittelassoziierten Nierenschaden — gemessen als Kreatininanstieg — nicht unterschieden. Insgesamt fiel der Anstieg mit durchschnittlich 3% recht gering aus. Das akute Nierenversagen, definiert als Anstieg um ≥ 25%, war mit 2% relativ selten; auch hier gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen.

MMW-Kommentar

Es ist beruhigend, dass die Nierenschäden durch Kontrastmittel in dieser Studie mit mittelschwer Niereninsuffizienten insgesamt recht milde ausfielen. Eine Hydrierung mit Natrimubicarbonat-Infusionen erwies sich dabei als ineffizient und unnötig. Für Patienten mit einer weiter fortgeschrittenen chronischen Niereninsuffizienz im Stadium 4, also einer eGFR zwischen 15 und 29 ml/min/1,73m2, wird in den Leitlinien eine gute Hydrierung vor Kontrastmittelgabe jedoch empfohlen (z. B. 500–1.000 ml NaCl 0,9% i.v.). Zusätzlich empfiehlt es sich, auf potenziell nephrotoxische Medikamente wie Cefalosporine, hochdosierte Diuretika, NSAR, ACE-Hemmer, PPI und besonders auf Kombinationen aus diesen zu achten. Solche Medikamente sollten nach Möglichkeit pausiert werden.

Eine chronische Niereninsuffizienz sollte aber kein Grund sein, auf eine Kontrastmitteluntersuchung zu verzichten, wenn sie indiziert ist und man sich therapierelevante Erkenntnisse erwartet.