Opioide sind aufgrund ihrer hohen analgetischen Potenz aus der Therapie starker chronischer Schmerzen nicht mehr wegzudenken. Neben den bekannten Nebenwirkungen wie Obstipation, Übelkeit und Erbrechen kann eine Opioidtherapie aber auch zu einem opioidinduzierten Hypogonadismus (Opioid-induced Androgen Deficiency [OPIAD]) führen.

Ursache ist zum einen die zentrale Inhibition des Gonadotropin-freisetzenden Hormons (GnRH) durch Opioide und zum anderen die periphere Stimulation der 5α-Reduktase. Folgen sind eine verminderte Sekretion des körpereigenen Testosterons und die erhöhte Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT). Diese hormonsupprimierenden Effekte können bereits innerhalb von einer Woche auftreten.

Es ist daher wichtig, bei Patienten, die eine länger andauernde Opioidtherapie erhalten, an einen OPIAD zu denken. Betroffene sollten nach Symptomen wie sexueller Dysfunktion, depressiven Verstimmung, Hitzewallung, Osteoporose, Verlust an Muskelmasse oder Entwicklung einer Adipositas gefragt werden.

Liegen diese vor, kann eine Testosterontherapie z. B. mit Testosteron-Gel die Symptome eines OPIAD lindern [Basaria S et al. Pain. 2015;156:280—8].