Patienten mit refraktärer Hypertonie gehören zu den schwierigsten Fällen in der täglichen Praxis. Dabei könnte mangelnde Therapieadhärenz eine häufige Ursache sein, wie eine Studie nahelegt.
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Definiert ist die refraktäre Hypertonie über unkontrollierte Blutdruckwerte trotz fünf oder mehr antihypertensiven Medikamenten, zu denen ein langwirksames thiazidartiges Diuretikum wie Chlortalidon und ein MineralokortikoidRezeptorantagonist wie Spironolacton gehören müssen. Die tatsächliche Häufigkeit ist unklar. Für eine Studie wurden 54 Patienten mit offenkundiger refraktärer Hypertonie einer 24StundenBlutdruckmessung unterzogen. Außerdem wurden Antihypertensiva und ihre Metaboliten im 24StundenUrin bestimmt.
Bei einem kleinen Teil der Patienten wurde die refraktäre Hypertonie durch die 24StundenBlutdruckmessung nicht bestätigt, sondern eine Weißkittelhypertonie diagnostiziert. Unter den übrigen ließ sich die komplette Einnahme der Antihypertensiva nur bei 40% analytisch bestätigen.
MMW-Kommentar
Die Studie bestätigt einerseits, dass die refraktäre, also extrem schwer einstellbare Hypertonie in der Praxis vorkommt, auch wenn sie sehr selten ist. Weißkittelhypertonie und mangelnde Adhärenz können die unkontrollierten Werte nicht komplett erklären. Andererseits zeigt sich, dass vor allen aufwändigen diagnostischen und therapeutischen Strategien die Bestimmung der Antihypertensiva im Urin stehen sollte. Diese ist mit heutigen massenspektrometrischen Techniken leicht durchführbar. Da die meisten Patienten nicht vollständige adhärent waren, erscheint eine solche Diagnostik bei dieser Gruppe von Problempatienten unverzichtbar.
Quelle
Siddiqui M et al. Antihypertensive medication adherence and confirmation of true refractory hypertension. Hypertension. 2020;75:510–5
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Zidek, W. Refraktärer Hochdruck: Zum Urintest!. MMW - Fortschritte der Medizin 162, 24 (2020). https://doi.org/10.1007/s15006-020-0376-0
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