Die Ergebnisse der doppelblinden VICTORIA-Studie sind ein „Sieg“ für das neue Wirkprinzip der Guanylatcyclase-Stimulation bei Herzinsuffizienz, so das Resümee der Experten im Anschluss an die virtuell übertragene Studienpräsentation. Vericiguat greift am Endothel an und sorgt letztlich dafür, dass Gefäße sich erweitern und im Myokard Versteifung, Fibrose und Remodelling reduziert werden.

Niedrige Number Needed to Treat

Nur 24 Patienten müssen knapp 11 Monate lang mit Vericiguat behandelt werden, um eines der beiden koprimären Endpunkte „kardiovaskulärer Tod und erste Hospitalisierung aufgrund der Herzschwäche“ zu verhindern, so Studienleiter Prof. Paul W. Armstrong vom Canadian VIGOUR Centre in Edmonton. In der Studie war die Wirksamkeit von Vericiguat bei 5.050 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion (NYHA II—IV, EF < 45%) zusätzlich zu einer leitliniengerechten Therapie geprüft worden. Zu den Einschlusskriterien gehörte, dass sich die Herzschwäche kürzlich verschlechtert hatte, d.h. der Patient war entweder hospitalisiert (84%) oder ambulant mit i.v.-Diuretika (16%) behandelt worden.

Absolute Risikoreduktion von 4,2%

Nach im Schnitt 10,8-monatiger Therapie hatten 897 (35,5%) der mit Vericiguat behandelten Patienten und 972 Patienten aus der Kontrollgruppe (38,5%) ein Ereignis des primären Endpunkts erlitten (p = 0,02). Dies übersetzt sich in eine relative Risikoreduktion von 10% und eine klinisch relevante absolute Risikoreduktion von 4,2% pro Jahr, so Armstrong. Das Ausmaß der Risikoreduktion entspreche in etwa den Ergebnissen, die mit Dapagliflozin in der DAPA-HF sowie mit dem Sacubitril/Valsartan in der PARADIGM-HF-Studie zu sehen waren.

Patienten der Vericiguat-Gruppe hatten ein leicht erhöhtes Risiko für Hypotensionen (9,1% vs. 7,9%), Synkopen (4,0% vs. 3,5%) und Anämien (7,6% vs. 5,7%), aber keine höheren Abbruchraten als Patienten unter Placebo. Eine Überwachung der Elektrolyte und der Nierenfunktion ist nicht nötig. Mit einer Zulassung des oralen Medikaments ist 2021 zu rechnen.