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Dr. med. Julia Schellong

„Daten aus China besagen, dass die Scheidungsraten und die Zahlen häuslicher Gewalt dort im Rahmen der Covid-19-Pandemie gestiegen sind. Wir rechnen leider auch damit, dass es während der Quarantänemaßnahmen durch Überforderung in den Haushalten zur Zunahme von Gewalt gegenüber Partnern und Kindern kommt. Allgemein kann die vermehrte Dichte zuhause zu Anpassungsstörungen führen. Bei ängstlichen Menschen kann sich die Angst steigern. Und wenn jemand durch COVID-19 plötzlich einen nahestehenden Menschen verliert, halte ich auch eine PTBS durchaus für möglich. Unsere psychisch kranken Patienten und Patientinnen haben gerade jetzt einen ganz hohen Bedarf an Betreuung.

Andererseits kann es sein, dass sich bestehende Depressionen verbessern, wenn man solidarisch untereinander ist. Das kennen wir aus früheren Krisenzeiten. Generell kann durch eine solche Krise auch sehr viel wachgerufen werden, das letztlich positiven Einfluss auf das Leben hat.“