Das Reizdarmsyndrom ist meist eine organische Darmerkrankung, die zunächst einer sicheren Diagnosestellung bedarf. Nach einer guten Vermittlung der Diagnose und Festlegung der Therapieziele gehören Vermeidung individueller Symptomtrigger, Ernährung, Psychotherapie, Phytotherapie und Probiotika zu den „evidenzbasierten Optionen mit gutem Sicherheitsprofil und Multitarget-Ansatz“, erklärte Prof. Joachim Labenz, Siegen. Erst als letzte Stufe kommen Medikamente zum Einsatz, die sich am Leitsymptom orientieren.

Wenn Patienten länger als drei Monate über Darmbeschwerden klagen, die mit Veränderungen des Stuhlgangs und beeinträchtigter Lebensqualität einhergehen und andere Krankheiten als Ursache ausgeschlossen wurden, liegt ein Reizdarmsyndrom vor. Laut S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie sollten die Beschwerden einmal gründlich abgeklärt und anschließend eine erneute Diagnostik vermieden werden.

Geeignete diätetische Maßnahmen sind etwa die Gabe von Ballaststoffen oder die Low-FODMAP-Diät, die allerdings nur bei klarer Symptomminderung fortzusetzen sind, so Labenz. Psychotherapeutisch kämen kognitive Verhaltenstherapie, psychodynamische Therapie, darmbezogene Hypnotherapie und Entspannungsverfahren zum Einsatz.

Neben Probiotika und Pfefferminzöl nannte Labenz die Heilerde als eine neue Multitargettherapieoption, weil sie Darmsubstanzen mit schädigendem Potenzial binde und das Darmmikrobiom verändere. In einer Bepbachtungsstudie mit 46 Patienten mit über Jahre währender deutlicher Reizdarmsymptomatik konnte die Behandlung mit Luvos® Heilerde in zwei Wochen den Symptomscore halbieren. Dies legt die Existenz von Effekten nahe, die wir weiter untersuchen sollten, so Labenz.