Spätestens mit der Verleihung des Nobelpreises für Medizin 2016 rückte die Autophagie zur Vorbeugung altersbedingter Erkrankungen in den Fokus der Forschung. Bei diesem intrazellulären Selbstreinigungsprozess werden beschädigte und dysfunktionelle Zellbestandteile abgebaut und deren Grundbausteine wiederverwertet oder zur Energiegewinnung verwendet. So können sogar zellschädigende Proteinaggregate, die charakteristisch sind für neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, entfernt werden [Richter-Landsberg C. Biol Unserer Zeit. 2012;42:374—9].

Stimuliert wird der Autophagieprozess u. a. durch niedrige zelluläre Energielevel oder eine geringe Nährstoffzufuhr. Daher stellt die Kalorienrestriktion durch Fasten einen möglichen Weg dar, den Selbstreinigungsprozess der Zelle anzukurbeln.

Als weitere Induktoren werden seit neuestem natürliche Substanzen wie das körpereigene Polyamin Spermidin erforscht. Spermidin kann bestimmte Effekte der Kalorienrestriktion nachahmen, z. B. das Auslösen der Autophagie.

Erste Ergebnisse einer spermidininduzierten Autophagie auf neurodegenerative Erkrankungen lieferte dieStudie preSmartAge. Bereits nach dreimonatiger Supplementation mit Spermidin in Kapselform zeigten die Probanden mit Demenzrisiko eine moderate Verbesserung der Gedächtnisleistung.

Die Bedeutung einer täglichen Spermidingabe für die Demenzprävention wird derzeit in der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Folgestudie SmartAge weiterführend untersucht. Die Ergebnisse werden im Herbst 2020 erwartet.

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Möglichst lange bei Verstand bleiben, das ist das Ziel der Demenzprävention.

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