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Stefan Spieren, MBA Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Allgemeinchirurgie

Hausarztpraxen sind in der aktuellen Situation besonders gefordert und gefragt — also gerade die Kolleginnen und Kollegen, die seit Jahren um ihr Bestehen und vor allem um Nachwuchs kämpfen. Diejenigen, deren Image ein Problem hat. Es beruhigt, dass gerade Hausärzte für das Thema Coronavirus so entscheidend sind. Eine bessere Aufwertung kann der Beruf nicht erfahren — täglich und auf höchster politischer Ebene.

Hausärzte erreichen die Patienten direkt, genießen Vertrauen. Nicht zuletzt durch das große Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Patienten. Aufklärung und Erklärung sind die Basis des täglichen Handelns. Hausärzte als erste Anlaufstelle für das Thema Coronavirus zu nennen, ist daher folgerichtig. Da die Praxis-Telefonnummer häufig sowieso schon überlaufen ist, ist die Hilfe durch Gesundheitsämter oder die bundeseinheitliche 116 117 logisch und wichtig.

Wir haben in unserer Praxis einige einfache Maßnahmen ergriffen, die ich allen Kollegen empfehlen kann. Wir haben eine zusätzliche Telefonnummer und ein Online-Formular zur Meldung von Verdachtsfällen eingerichtet. Wichtig sind auch Videosprechstunden, mit denen wir in unserer Praxis schon seit zwei Jahren gute Erfahrungen sammeln. Des Weiteren ist Home Office auch für Medizinische Fachangestellte durchaus möglich und sinnvoll. Anrufe, Terminierungen etc. können auch außerhalb der Praxisräume erfolgen.

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Die Acrylglasscheibe am Empfang der Arztpraxis Spieren.

© [M] S. Spieren (Theke) | BlackJack3D / Getty Images / iStock (Virus)

Zum Schutz der Mitarbeiter vor der Tröpfcheninfektion kann an den Empfangstheken z. B. eine Acrylglasscheibe installiert werden — siehe Foto! Die Installation war im Vergleich zu den Preisen zur Beschaffung von Schutzausrüstung gering. Aktuell ist die Praxis für den Patientenverkehr komplett geschlossen. An einem Fenster haben wir eine Acrylglasscheibe mit Durchreiche eingerichtet.

Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitsämtern und v. a. die gemeinsame Abstimmung sind essenziell. Von der Möglichkeit einer zentralen Abstrichstelle bis hin zu einem Abstrich-Fahrdienst, gerade in ländlichen Gebieten, sind unterschiedliche Regelungen denkbar und werden von den KVen unterstützt. In jedem Fall sind Hausärzte in dieser schwierigen Situation gefordert und gleichzeitig gefragt — und man verlässt sich auf sie.

Diese Maßnahmen sind — wie Ausgangsbeschränkungen — keine Panikmache. Sie basieren auf Verantwortung und Vernunft. Mit Auf- und Erklärung sowie kleinen Maßnahmen wie Telefonnummern, Online-Meldeformulare, Acrylglasscheiben, Home Office oder Videosprechstunde unterstreichen Hausärzte ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Vernunft und geben dies an die Patienten weiter.