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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

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Amiodaroninduzierte Ceruloderma im Gesicht.

© N Engl J Med. 2020;382:e5

Ein 81-jähriger Mann mit Vorhofflimmern und Hypertonie in der Vorgeschichte kam nach einem Sturz infolge einer orthostatischen Hypotonie in die Notaufnahme. Seine Dauermedikation bestand aus Apixaban, Ramipril, Bisoprolol, Amlodipin und Amiodaron. Auffällig war seine blau-graue Hautverfärbung an Nase, Wangen und Stirn, von der tiefe Hautfalten ausgespart blieben. Der Mann gab an, dass die Veränderungen schon seit vielen Jahren bestanden. Sie sind eine seltene, aber charakteristische Nebenwirkung des Amiodaron, das ihm wegen des Vorhofflimmerns mit hoher Herzfrequenz seit 15 Jahren verordnet wurde.

Die Amiodaron-induzierte Hautpigmentierung durch Ablagerung von Melanin und Lipofuscin in die Haut ist zwar reversibel, doch kann es Monate oder sogar Jahre bis zur Normalisierung dauern. Im vorliegenden Fall wurde tatsächlich die bestehende Medikation geändert und dabei u. a. Amiodaron abgesetzt. Sechs Monate später hatte sich die Farbe der Haut allerdings noch nicht verändert.