_ Bei einer Leichenschau im Altenheim empfing mich eine freundliche Altenpflegerin auf der Station. Nachdem ich den Grund meines Besuchs erläutert hatte, fragte sie mich: „Gehen gleich Zimmer oder erst Unterlage?“ Innerlich zuckte ich leicht zusammen. Würden die mangelnden Sprachkenntnisse der Pflegerin problematisch werden?

Ich schaute mir die Krankenakte an, dann gingen wir zum Zimmer der Verstorbenen. Während der Untersuchung sagte mir Pflegerin: „Patientin hat heute erbrochen, und sah aus wie Kaffeeersatz.“ Ich war nicht ganz sicher, ob ich richtig gehört hatte — doch im Rachen und auf den Zähnen war tatsächlich noch eine kaffeesatzartige Flüssigkeit erkennbar. Das Abdomen war massiv aufgetrieben, sodass ich bei der 90-Jährigen von einer oberen gastrointestinalen Blutung bei bekannter erosiver Gastritis und einer zusätzlich vorliegenden Herzinsuffizienz ausging.

Ich fragte, ob die Patientin noch mobil gewesen sei. Die Pflegerin verneinte und wies darauf hin, dass sie einen „großen Höhegrad von Pflege“ gehabt habe. Nach der Ausstellung der Leichenschauscheine bot mir die Pflegerin noch einen Tee an, den ich annahm und der meinen Halsbeschwerden gut tat.

Insgesamt hat mich die Pflegerin trotz sehr mäßiger Sprachkenntnisse doch gut unterstützt.