_ Bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen liegen Mikroentzündungen vor, betonte Prof. Ahmed Madisch, Hannover. Sie können sich im Magen als Reizmagensyndrom oder im Darm als Reizdarmsyndrom manifestieren. Überlappungen sind möglich. Im Magen komme es dabei zu Völlegefühl, epigastrischem Schmerz, nicht-saurem Aufstoßen oder Übelkeit und Erbrechen. Im Darm sind die Symptome abdominelle Schmerzen, Krämpfe, Flatulenz oder Stuhlunregelmäßigkeiten.

Die medikamentöse Therapie richte sich nach den vorrangigen Symptomen. „Eine wichtige Therapiesäule sind Phytotherapeutika“, betonte Madisch. Sie würden auch in den Leitlinien der Fachgesellschaften empfohlen. So habe etwa bei Patienten mit Reizmagen die Kombination von Pfefferminzöl und Kümmelöl (enthalten in Carmenthin®) im Vergleich zu Placebo zu einer deutlichen Reduktion von Schmerzen und Völlegefühl geführt [Neurogastroenterol Motil. 2017;29:e13132].

Prof. Martin Storr, Starnberg, erläuterte die Wirkweise der genannten Kombination: Pfefferminzöl regt den Kälterezeptor TRPM8 an, was die Schmerzempfindung schnell und deutlich reduziere. Gleichzeitig hemme es bestimmte Kalziumkanäle an der glatten Muskulatur und wirke dort krampflösend. Kümmelöl wiederum senke die Oberflächenspannung von Luftbläschen im Darm, wodurch diese platzen, die Schaumbildung werde gehemmt, Blähbauch und Flatulenz vermindert. „Zudem hemmt Kümmelöl selektiv die gasbildenden Darmbakterien“, so Storr.