_ Seit Januar 2020 steht in Deutschland das neue GLP-1-Analogon Semaglutid (Ozempic®) zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zur Verfügung. Die Zulassung war bereits 2018 erfolgt. Im AMNOG-Verfahren hatte zwischenzeitlich der Gemeinsame Bundesausschuss den Zusatznutzen des Medikaments aufgrund der kardiovaskulären Risikoreduktion anerkannt.

Vergleichsweise starke Senkung des HbA1c-Werts

Das einmal wöchentlich mit einem Fertigpen subkutan zu injizierende Semaglutid senkt glukoseabhängig den Blutzucker. In einem umfangreichen Studienprogramm mit insgesamt fast 15.000 Patienten war nicht nur eine stärkere Senkung des HbA1c-Werts im direkten Vergleich zu anderen Therapien — darunter auch Insuline, ein SGLT-2-Inhibitor und ein anderes GLP-1-Analogon — festgestellt worden. Es konnten auch konsistent eine deutliche Gewichtsreduktion, v. a. aber die Senkung des kardiovaskulären Risikos erreicht werden. So wurde in den Studien SUSTAIN 1–5 bei bis zu 79% der Typ-2-Diabetiker ein HbA1c-Wert > 7% gemessen, und bis zu 66% der Studienteilnehmer erzielten eine Gewichtsabnahme von mindestens 5%. „So eine starke Gewichtsreduktion gab es, abgesehen von der bariatrischen Chirurgie, in der Diabetologie bisher nicht“, sagte Prof. Jens Aberle aus Hamburg bei einer Pressekonferenz in Dresden. Das wirke sich spürbar auf die Lebensqualität der Patienten sowie deren Therapie-Adhärenz aus.

Kardiovaskuläres Risiko um ein Viertel reduziert

An der Studie SUSTAIN 6 hatten Patienten mit Typ-2-Diabetes und hohem kardiovaskulärem Risiko teilgenommen, die zusätzlich zur Standardtherapie Semaglutid oder Placebo erhalten hatten. Das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse war unter dem GLP-1-Analogon um 26% erniedrigt [Marso SP et al. N Engl J Med. 2016;375:1834–44]. Dr. Markus Menzen, Bonn, wies darauf hin, dass das kardiovaskuläre Risiko in internationalen wie auch in den deutschen Therapie-Empfehlungen inzwischen eine maßgebliche Rolle für die Indikationsstellung bei Typ-2-Diabetes habe. „Das ist ein Paradigmenwechsel“, sagte Menzen.

Zugelassen ist Semaglutid bei unzureichend kontrolliertem Typ-2-Diabetes als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität als Monotherapie, wenn Metformin ungeeignet oder kontraindiziert ist oder zusätzlich zu anderen Antidiabetika. Eine orale Formulierung befindet sich in klinischer Entwicklung.

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Herz und Gefäße schützen — das gelingt mit einer geeigneten Diabetestherapie.

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